Zusammenfassung
Die philosophische Auseinandersetzung mit dem Phänomen des Schmerzes dient dem Ziel, den Menschen im Schmerz so verstehen zu können, dass man ihn begleiten kann.
Der Schmerz betrifft den Menschen, der einen Körper hat. Das Ich dieses Menschen kann sich nicht in einen Bereich flüchten, wo es nicht vom Schmerz betroffen wäre. Der Schmerz zwingt sich dem Menschen auf, er verursacht eine Rückzugsbewegung: den Wunsch, sich vom Schmerz zurückzuziehen, der unerfüllbar ist, weil der Mensch sich nicht aufspalten kann.
Im Schmerz zeigt sich, wie die körperliche Erfahrung mit der Erfahrung des Ich-Seins verbunden ist. Der Schmerz schränkt die Handlungsmöglichkeiten, die Begegnung mit der Welt ein. Er prägt dann die Weise, in der ein Mensch sich Menschen und Dingen zuwenden oder eben nicht mehr zuwenden kann. In der Einschränkung seiner Existenz wird der Mensch auf eine Grundbedingung seines Daseins zurückgeworfen: Er ist verletzlich.
Abstract
The philosophical discussion of the phenomenon of pain can help to increase the understanding of human beings in pain and to accompany them in such an experience.
Pain affects a human being who has a body. The “I” of this human being cannot escape into painlessness. The pain imposes itself upon the human being who will try to withdraw from the pain but to withdraw from pain remains impossible because the human being cannot split himself up and therefore cannot establish a part of himself where his identity is not affected by pain.
The pain shows how the experience of being in a body is connected to the experience of having an identity. Pain reduces the ability to act and narrows the possibility to interact with others; it affects the manner how the human is still or no longer able to address himself to others. In the reduction of his existence a human being experiences a basic condition of his existence: He is vulnerable.
Literatur
Buytendijk FJJ (1948) Über den Schmerz. Hans Huber, Bern
Grüny C (2004) Zerstörte Erfahrung. Eine Phänomenologie des Schmerzes. Königshausen und Neumann, Würzburg
Merleau-Ponty M (1966) Phänomenologie der Wahrnehmung. De Gruyter, Berlin
Scarry E (1992) Der Körper im Schmerz. Fischer, Frankfurt am Main
Lévinas E (1983) Die Spur des Anderen. Alber, Freiburg
Interessenkonflikt
Der korrespondierende Autor gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
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Jantzen, A. Der Mensch im Schmerz. Schmerz 25, 685–688 (2011). https://doi.org/10.1007/s00482-011-1103-7
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