Zusammenfassung
Schmerz und Christentum scheinen zusammenzugehören: die Schmerzen Christi stehen im Zentrum des Heilswerks Gottes, seine Schmerzen führen zur Erlösung der Menschen. An Jesu Vorbild können die Menschen lernen, selbst Leiden und Schmerzen zu ertragen. In der frühchristlichen Zeit stand man der Vorstellung, Jesus Christus habe am Kreuz unter Schmerzen gelitten, meist noch eher ablehnend gegenüber. Nach dem „Apathie-Axiom“ war damals die Freiheit von Affekten anzustreben. Erst nach der offiziellen Anerkennung des Christentums als Staatsreligion des Römischen Reiches im Jahre 380 trat der Schmerz Christi wieder in den Mittelpunkt der christlichen Heilslehre. Die Erinnerung an die Tatsache, dass Jesus selbst durch schlimmste Schmerzen hindurch gehen musste, vermag bis auf den heutigen Tag Menschen in ihren Schmerzen zu trösten und bei ihrer Bewältigung zu helfen.
Abstract
Pain and Christianity appear to belong together: Christ’s pain stands at the centre of God’s healing; his pain leads to the salvation of mankind. We can learn from Jesus’ example how to bear suffering and pain. In early Christian times, the belief that Jesus Christ suffered pain on the cross was usually not accepted. In line with the “apathy axiom”, freedom from emotion was something to strive for at that time. Only after the acceptance of Christianity as the state religion of the Roman Empire in 380 AD did the pain of Christ again stand in the centre of the Christian doctrine of salvation. The memory of the fact that Jesus himself had to undergo the worst pain can still help people to overcome their pain and comfort them.
Interessenkonflikt
Der korrespondierende Autor gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
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Anmerkung
Die in diesem Beitrag verwendeten und teilweise zitierten Quellentexte lassen sich über das umfangreiche Literaturverzeichnis von Ulrich Köpf, „Art. Passionsfrömmigkeit“, in: Theologische Realenzyklopädie, Berlin 1997, Bd. 27, S. 722–764, identifizieren.
Wiederabdruck des Aufsatzes: Christoph Markschies, „Der Schmerz und das Christentum. Symbol für Schmerzbewältigung?“, zuerst erschienen im:
Schmerz. Kunst + Wissenschaft, hrsg. von Eugen Blume, Annemarie Hürlimann, Thomas Schnalke & Daniel Tyradellis. DuMont Literatur und Kunst Verlag, Köln 2007, S. 153–159. Copyright 2007 Christoph Markschies.
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Markschies, C. Der Schmerz und das Christentum. Schmerz 21, 347–352 (2007). https://doi.org/10.1007/s00482-007-0565-0
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