Multidisziplinäre Behandlung chronischer Polyarthritis

Zusammenfassung

Fragestellung

Bisher wurden nur wenige Studien zur Wirksamkeit multidisziplinärer stationärer Behandlung von Patienten mit chronischer Polyarthritis (cP) auf die Schmerzsymptomatik erstellt. Ziele vorliegender Untersuchung waren die Erfassung des Verlaufs unterschiedlicher Qualitäten empfundenen Schmerzes zu Beginn und Ende der Behandlung und in der Katamnese nach 3 Monaten für die Gesamtstichprobe, die Bestimmung statistisch und klinisch signifikanter Veränderungen des Schmerzerlebens auf individueller Ebene und die Prüfung der Rolle von Bewältigungsverhalten als prognostische und veränderungsassoziierte Variablen der Entwicklung des Schmerzerlebens.

Methodik

Teilnehmer der Studie waren 66 Patienten mit der Diagnose einer cP. Sie wurden mit nichtsteroidalen Antiphlogistika und langsam wirkenden Antirheumatika sowie physikalischer Therapie behandelt. Als Messinstrumente eingesetzt wurden die Schmerzempfindungsskala mit 5 Untertests, der vierdimensionale Fragebogen zum Schmerzverhalten, die Skala körperlicher Einschränkungen und ein Gelenkindex.

Ergebnisse

In der Katamnese wurde für die Gesamtstichprobe die stärkste Reduktion in der Qualität hartnäckigen Schmerzempfindens gefunden (Effektstärke d: 0,54). Unter den sensorischen Erlebniskomponenten war der Rückgang für den thermischen Schmerz am deutlichsten. Eine statistisch und klinisch reliable Verbesserung des Schmerzerlebens wurde für 18% der Patienten gefunden. Weitere 26% gaben eine nur statistisch signifikante Besserung an. 33% blieben stabil im klinisch unauffälligen Bereich des Schmerzerlebens. 12% verblieben auf einem hohen Schmerzniveau und 11% verschlechtern sich. Veränderungen von Vermeidungsverhalten und partnerschaftlicher Unterstützung waren assoziiert mit unterschiedlicher Entwicklung des Schmerzerlebens.

Schlussfolgerungen

Für die Erfolgskontrolle therapeutischer Maßnahmen erscheint es sinnvoll, verschiedene Komponenten des Schmerzerlebens zu berücksichtigen. Die multidisziplinäre Behandlung legte eine Wirksamkeit für nahezu die Hälfte der cP-Patienten nahe. Die Bewältigungsstrategien Vermeidung und Unterstützung verdienen Beachtung als veränderungsassoziierte Variablen des Schmerzerlebens.

Abstract

Introduction

To date only few studies have been reported on the effect of multidisciplinary inpatient treatment on pain experience in patients with rheumatoid arthritis (RA). Aims of the present research were: to asses the development of different pain qualities at the beginning, at the end of treatment and at a follow-up three months later in a RA-patient sample as a whole, to determine statistically and clinically significant changes on individual base, and to study pain coping behaviors as predictive and pain-change associated variables.

Methods

Subjects were 66 patients with a diagnosis of RA. They were treated with non-steroidal antiphlogistic and disease modifying drugs as well as with physical therapy. Measurement instruments were the pain experience scale with 5 subtests, the fourdimensional questionnaire of pain behavior, the functional disability scale, and a joint-index.

Results

At follow-up the reduction was strongest in the quality of persistent pain experience (effect size d: 0.54). Among sensory components a marked reduction was found for the experience of thermal pain. A statistically and clinically reliable change was assessed in 18% of he RA-patients, further 26% indicated a statistical only change. 33% remained stable at a functional level of pain experience. 12% did not change a high level of pain, and 11% deteriorated. Change in the coping behaviors of avoidance and support were associated with success in pain reduction.

Conclusion

In the assessment of patient improvement different qualities of pain experience should be taken into account. It was suggested that inpatient multidisciplinary treatment was beneficial with regard to pain reduction in nearly on half of the RA-patients. The coping behaviors of avoidance and social support deserve attention as pain change associated variables.