Zusammenfassung
Die 50-Minuten-Stunde ist ein Merkmal psychoanalytischen Arbeitens, das meist kasuistisch erörtert wird. Der Autor untersucht sie hier als Konzept. Er beschreibt 1) die Erfindung der 50-Minuten-Stunde und ihre Entwicklung als Bestandteil des psychoanalytischen Settings oder Rahmens. Dann thematisiert er 2) die Bedeutung der Uhr als relationalem Faktor in der Sitzung. Er fragt, wie fremd die Uhrzeit dem Unbewussten ist und welche Folgen diese Fremdheit hat. Anhand eines klinischen Beispiels stellt er 3) das Phänomen der Zeit-Dehnung in der Stunde dar. Schließlich hebt er hervor, wie listig die 50-Minuten-Stunde die Zeit unbewusster Prozesse aus den beschleunigten Zeiten unserer Gegenwart herausschneidet. Sie kritisiert die gesellschaftliche Zeitkonvention und wirkt strukturbildend, weil sie Psychisches zeitet.
Abstract
The 50-minute hour is a feature of psychoanalytical work mostly discussed in the context of case reports. The author explores it here as a concept. He describes (1) how the 50-minute hour was invented and developed as part of the psychoanalytical setting or framework. He then addresses (2) the importance of the clock as a relational factor in the session. He questions how foreign the time of day is to the unconscious and what follows out of this foreignness. In presenting a clinical case he discusses (3) the phenomenon of the expansion of time during the session. Finally, he points out how cunningly the 50-minute hour excises the time of unconscious processes out of the accelerated times of our present, criticizing the sociocultural convention of time and appears structure forming for the psyche by timing it.
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Überarbeiteter Vortrag, gehalten anlässlich der 6. Deutschsprachigen Internationalen Psychoanalytischen Tagung (DIPSAT) vom 25 bis 28.09.2014 in Bern.
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Will, H. Das Konzept der 50-Minuten-Stunde. Forum Psychoanal 31, 267–281 (2015). https://doi.org/10.1007/s00451-015-0208-5
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