Urogenitales Altern

Zusammenfassung

In den westlichen Industrieländern leiden derzeit 8 % der weiblichen Bevölkerung an urogenitalen Beschwerden. Epidemiologische Untersuchungen haben gezeigt, dass die Inzidenz mit zunehmendem Alter steigt. Vor dem Hintergrund einer zusehends älter werdenden weiblichen Weltbevölkerung stellt die Problematik der urogenitalen Atrophie, rezidivierender Harnwegsinfekte, Reizblase und Harninkontinenz eine besondere Herausforderung für die behandelnden Ärzte dar. Noch immer wird die Inkontinenz im Alter als „natürlich“ und „altersbedingt“ angesehen. Zumeist gehen diese Beschwerden auf einen postmenopausalen Hormonmangel zurück, daneben bestehen jedoch auch weitere im fortgeschrittenen Alter auftretende Probleme, die ebenfalls hierfür verantwortlich gemacht werden können. Nach einer entsprechender Basisdiagnostik können bereits durch einfache konservative Maßnahmen wie z. B. eine lokale Hormontherapie pathologische Veränderungen im Urogenitalbereich gemindert oder beseitigt werden, so dass die Lebensqualität der Patientinnen schnell eine Verbesserung erfährt.

Die vorliegende Arbeit gibt einen kurzen Überblick über die Physiologie des urogenitalen Alterns sowie die diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten, die dem Kliniker zur Linderung der Beschwerden zur Verfügung stehen.

Abstract

In the industrial Western world, 8 % of the population suffer from urogenital discomfort. Epidemiologic studies show that the incidence rises with age. In light of the steadily increasing longevity in the female population, clinically manifested irregularities such as urogenital atrophy, recurrent urinary tract infections, irritable bladder, and incontinence pose a challenge to the attending physician. To this day, urinary incontinence in later life is considered “normal” and “caused by old age.” However, among other age-related reasons, the main cause of this disorder is postmenopausal hormone deficiency. Thus, following thorough diagnostics, pathological changes in the urogenital tract can often be reduced or altogether eliminated by simple conservative measures such as topical hormone administration, which rapidly enhance patients’ quality of life. The present study gives an overview of the physiology of urogenital aging and the diagnostic and therapeutic means available to physicians to alleviate patients’ discomfort.