Dietrich Krause, ehemaliger Leiter der Abteilung Spermatologie der Klinik für Andrologie und Besamung der Tierärztlichen Hochschule Hannover, verstarb am 15. Februar 2003 nach schwerer Krankheit im Alter von 75 Jahren.

Abb. 1.
figure 1

Dietrich Krause

In mehr als drei Jahrzehnten Lehre und Forschung hat Krause Generationen junger Tierärzte geprägt. Sein unverwechselbarer Stil, den Zuhörern fachliche Materie zu vermitteln, galt als besonderes Merkmal unter Schülern und Kollegen. Die Spermatologie und Andrologie, von Krause in seinen Lehrveranstaltungen oft scherzhaft als die "Wissenschaft vom Kind im Manne" bezeichnet, vermittelte er seinen Zuhören in lebhafter und plastischer Weise.

Sein beruflicher Werdegang war durch den Krieg und die dabei erlittenen körperlichen und seelischen Verwundungen beeinflusst. Nach Studium der Veterinärmedizin in Hannover von 1948 bis 1953 promovierte er 1954 zum Thema "Die Diagnose der Paratuberkulose des Rindes mittels der Komplementbindungsreaktion". 1966 habilitierte er sich mit der Schrift "Untersuchungen am Bullensperma unter Berücksichtigung der fertilitätsdiagnostischen Befunde". 1968 wurde er Professor und Leiter der neu gegründeten Abteilung für Spermatologie. Das Gebiet der Fertilitätsdiagnostik und die moderne Samenkonservierung waren fortan sein Forschungsgebiet.

Krause verdanken wir den Beginn einer überaus fruchtbaren interdisziplinären Zusammenarbeit mit der Humanmedizin. Seit 1966 war er intensiv bemüht, die veterinär- und humanmedizinische Forschung unter einem Dach zusammenzubringen. Er fungierte als veterinärmedizinischer Verbindungsmann sowie erfolgreicher Mittler und Koordinator zwischen den beiden Wissensgebieten. Es war im Wesentlichen sein Verdienst, dass es 1976 zur Durchführung der ersten veterinär-humanmedizinischen Gemeinschaftstagung in Hannover kam. Sein außergewöhnliches Engagement für die Deutsche Gesellschaft zum Studium der Fertilität und Sterilität (heutige Bezeichnung: Deutsche Gesellschaft für Reproduktionsmedizin), für die er 11 Jahre lang Vizepräsident war, wurde in Gießen am 11. Mai 1991 mit der Ehrenmitgliedschaft gewürdigt.

Dietrich Krause hat seine Arbeit nie ausschließlich unter dem veterinärmedizinischen Aspekt gesehen, sondern stets Themen bearbeitet, die auch für die Humanmedizin von entscheidender Bedeutung waren und sind. Seine Arbeiten verdeutlichen, wie parallel die Entwicklung in der Reproduktionsmedizin auf veterinär- und humanmedizinischem Gebiet verlaufen ist.

Es bleibt zu hoffen, dass in Zukunft die Zusammenarbeit der verschiedenen Fachrichtungen im Sinne von Dieter Krause weiterbesteht. Gerade er hat viel dazu beigetragen, dass als äußeres Zeichen der guten Kooperation die veterinär-humanmedizinische Gemeinschaftstagung zu einer wichtigen und guten Tagung wurde. Wir alle danken ihm für das, was er für uns, für die Deutsche Gesellschaft für Reproduktionsmedizin und ganz besonders, was er für die Zusammenarbeit aller Reproduktionsmediziner getan hat.

K.F. Weitze, Hannover

H.W. Michelmann, Göttingen