Trotz immenser apparativer Fortschritte in der Diagnostik kardiovaskulärer Erkrankungen ist es unverändert insbesondere das EKG, das neben der Anamnese die weitere Diagnostik und Therapie kardiovaskulärer Erkrankungen wesentlich mitbestimmt. In dem vorliegenden Heft werden jenseits der „großen“, etablierten Themen der EKG-Diagnostik einzelne unseres Erachtens interessante Aspekte der EKG-Diagnostik in den Fokus gerückt. Die Artikel sollen einen kleinen Beitrag dazu leisten, dass wir auch zukünftig das EKG nicht nur anschauen, sondern auch durchschauen.

Das Spektrum der Artikel reicht vom Tier zum Menschen. Kaese und Mitarbeiter spannen den Bogen von der Maus bis hin zu großen Säugetieren und zeigen dem kardiologisch Interessierten Möglichkeiten und Grenzen der experimentell-elektrophysiologischen Forschung auf. Im Einzelnen ist manches sicherlich klinisch wenig relevant, auf der anderen Seite ist es aber immer wieder faszinierend, pathophysiologische Mechanismen und neue therapeutische Ansätze an Tiermodellen zu verstehen und zu untersuchen. Die übrigen Themen dieses Hefts sind sicherlich weitaus klinisch relevanter und zeigen, wie in der Arbeit von Li und Mitarbeitern, klinische Indikationen moderner 12-Kanal-Holter-Elektrokardiographie auf. In einem Artikel werden allgemeinere Aspekte bei der Diagnostik von Vorhofflimmern erörtert. Daneben ist es heutzutage angesichts moderner Diagnostik besonders interessant, EKG-Befunde unter Einbeziehung von kardialer MRT-Bildgebung einzuordnen oder auch EKG-Befunde bei primär nicht kardialen Erkrankungen zu verstehen. Reithmann und Herkommer haben besonders spannende Fälle mit EKG- und MRT-Befunden zusammengetragen und auch EKG-Veränderungen bei primär nicht kardialen Erkrankungen, wie sie Kaya et al. vorstellen, zeigen interessante klinische Beobachtungen. Hier gilt es, wie auch bei der Darstellung der frühen Repolarisation, insbesondere darum, Normalbefunde und deren Variationen von pathologischen Veränderungen abzugrenzen.

Am Ende kann auch dieses Heft nur einen kleinen Beitrag zur EKG-Interpretation liefern, aber zumindest die Heftherausgeber haben die Beiträge mit großem Interesse gelesen und teilweise auch mitverfasst. Es bleibt zu hoffen, dass sich die unendliche Erfolgsgeschichte des EKG als einfaches und doch enorm hilfreiches Diagnostikum auch weiterhin fortsetzt.

Wir wünschen viel Spaß beim Lesen!

Ihre L. Eckardt und M. Meesmann