Zusammenfassung
Die Curricula „Praxis der Herzschrittmachertherapie“ und „Praxis der ICD-Therapie“ sind aus den praktischen Erfahrungen der ersten Fortbildungsveranstaltungen heraus entwickelt worden, um den Erfordernissen des Medizinproduktegesetzes nachzukommen, dass Medizinprodukte nur von Personen angewendet werden dürfen, die dafür die erforderliche Ausbildung, Kenntnis und Erfahrung besitzen. Die entsprechenden Sachkundekurse unter der Trägerschaft der Akademie der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie leiten sich aus dieser gesetzlichen Vorgabe ab. Die Sachkunde bezieht sich dabei auf technische Kenntnisse der verwendeten Produkte und Erkennung von Funktionsstörungen, aber auch fundierte Kenntnisse der Rhythmologie. Erst das tiefe Verständnis der Zusammenhänge zwischen dem Funktionieren der Implantate mit komplexen Therapieoptionen, deren Interaktionen und medizinischen Auswirkungen ermöglicht dem Arzt eine auf den individuellen Patienten zielgerichtete Therapieoptimierung sowie das rechtzeitige Erkennen von Fehlfunktionen und Komplikationen. Die curriculumskonformen Sachkundekurse legen die grundlegende theoretische Basis für die Therapie mit aktiven kardialen Implantaten, die jeder Anwender beherrschen sollte. Sie stellen ein Angebot an Kardiologen sowie alle anderen Ärztinnen und Ärzte dar, sich auf diesen Gebieten sachkundig zu machen und dieses nachweisen zu können. Eine gesetzliche Pflicht zur Teilnahme an Sachkundekursen besteht derzeit nicht, soweit man sich nachweislich anderweitig sachkundig gemacht hat. Beide Curricula haben sich als umfassend und praxisnah erwiesen und haben durch engagierte Referenten mit spezieller Expertise die Thematik auf qualitativ hohem Niveau präsentiert. Seit 2005 wurden rund 2000 Teilnehmer in den Kursen zur Herzschrittmachertherapie sowie 1000 Teilnehmer in Kursen der ICD-Therapie geschult, wobei zukünftig eine anhaltend hohe Nachfrage zu erwarten ist.
Abstract
The curricula “Practice of Pacemaker Therapy” and “Practice of ICD Therapy” have been developed from practical experience with the first educational courses which are necessary to fulfill the German requirements of the medical products law which restricts the application of medical products to persons with the necessary education, knowledge and experience. The corresponding courses of competence under the auspices of the German Cardiac Society derive from this legal prerequisite. Competence refers to technical knowledge in cardiac implantable electrical devices (CIEDs) and understanding of possible dysfunctions as well as substantial knowledge on arrhythmia. The two curricula form the theoretical basis for the application of CIEDs. These courses represent an offer to cardiologists and all other physicians who wish to acquire and document competency in this field. A legal obligation to participate in these competency courses does not currently exist in Germany as long as evidence can be provided that this competency has been achieved by other means. Both curricula have proven to be comprehensive and practically highly useful and have been presented by highly committed specialists with expertise in this topic at a high level. Since 2005 some 2,000 physicians have been trained in courses on pacemaker therapy and more than 1,000 physicians in courses on ICD therapy with an ongoing high level demand to be expected in the future.
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Interessenkonflikt
Beide Autoren sind als Kursleiter und Referenten für die im Artikel beschriebenen Sachkundekurse tätig.
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Krämer, LI., Griebenow, R. Curriculum und Sachkundekurse Herzschrittmacher- und ICD – Therapie. Herzschr. Elektrophys. 21, 174–180 (2010). https://doi.org/10.1007/s00399-010-0100-3
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