Liebe Leserinnen und Leser,

es ist weithin akzeptiert, dass die Verwendung des „Left-internal-mammary-artery“(LIMA)-Bypasses innerhalb eines koronarchirurgischen Revaskularisationskonzepts als Qualitätsindikator eingestuft wird. Verbunden mit der hohen Langzeitoffenheitsrate des LIMA-Bypasses zum Ramus interventricularis anterior (RIVA) ist eine bessere Überlebensprognose, eine geringere Infarkthäufigkeit, weniger Wiederauftreten von pektanginösen Beschwerden und eine niedrigere Rate an erneuten Revaskularisationen – so die einhellige Studienlage und die internationale Leitlinienauffassung.

Aber wer würde nach mehr als 50 Jahren „LIMA-LADFootnote 1-pedicled-in-situ-bypass“-Versorgung davon ausgehen, dass auch aktuell noch wissenschaftlicher Diskussionsbedarf, insbesondere zu Präparationstechniken und konzeptionellen Anastomosenkonzepten, besteht?

IMA: Da geht noch was

Ganz offensichtlich ist das aber so. Im Detail:

  • „pedicled“ vs. skeletiert unter Aspekten wie Graft-Länge, -Durchmesser, Wandhämatomen, mediastinalem Infektionsrisiko, Flussrate oder

  • bilaterale „in situ grafts“ vs. komplexe T/Y-Graft-Konzepte im Hinblick auf komplette Revaskularisation, „Single-inflow“-Konstruktionen, zusätzliches „Failure“-Risiko oder globale „construction patency“ oder

  • „double IMA in diabetic patients“ – beste Perspektive bei höchstem Mediastinitisrisiko.

Die in dieser Ausgabe der Zeitschrift für Herz‑, Thorax- und Gefäßchirurgie erscheinenden Beiträge der Protagonisten ihrer eigenen Technikphilosophie sorgen zumindest für kontroversen Diskussionsstoff, aber rechtfertigen sicher auch die Devise: IMA: Da geht noch was.

Ihr

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Prof. Dr. Jochen Cremer