Liebe Leserinnen, liebe Leser,

die Deutsche Gesellschaft fürThorax-, Herz- und Gefäßchirurgie(DGTHG) verleiht 9 wissenschaftliche Preise, auf die man sich bewerben kann. Zusätzlich werden im Rahmen der Jahrestagung 2 weitere Preise ausgelobt, die am Ende der Jahrestagung verliehen werden. Man möchte meinen, dass damit alle Felder unseres Fachgebietes mit Preisen ausreichend abgedeckt sind. Weit gefehlt:

Einen Preis, der die beste Publikation des Jahres aus der Zeitschrift für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie prämiert, gab es noch nicht. Diese Lücke ist nun geschlossen worden: Für das Jahr 2015 ist zum ersten Mal der Publikationspreis im Rahmen der Jahrestagung der DGTHG 2016 in Leipzig verliehen worden. Er geht an Herrn Dr. med. Al-Essawi et al. für den Aufsatz zum Aortenwurzelersatz, der in der Rubrik „Operative Techniken“ in der Zeitschrift für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie publiziert worden ist (Z Herz- Thorax- Gefäßchir 2015; 29:290–298).

Warum nun dieser weitere Preis? Die Zeitschrift für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie, die mittlerweile jedes Mitglied der DGTHG sechsmal pro Jahr erhält, ist das offizielle Weiterbildungsorgan der DGTHG. Alle Artikel werden ohne Ausnahme in deutscher Sprache publiziert, um ein möglichst breites Publikum in den deutschsprachigen Ländern zu erreichen und die Lust am Lesen zu erhöhen. Originalia werden fast gar nicht mehr publiziert, stattdessen Artikel zu verschiedensten Themen, die Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie betreffend, die dann in den jeweiligen Rubriken publiziert werden. Eine Listung der Zeitschrift in Medline oder sogar die Bewertung mit einem Impact-Faktor wird mit diesem Konzept nicht erfolgen können. Damit fehlt allerdings auch ein wesentlicher Antrieb, einen Beitrag zur Veröffentlichung an die Zeitschrift zu senden, da der Name weder in Medline auftaucht noch Impact-Punkte für die Karrierebildung gesammelt werden können.

Daher hat sich das Herausgebergremium der Zeitschrift überlegt, einen Preis auszuloben, der jeweils den besten Beitrag eines Jahres, der in der Zeitschrift veröffentlicht wurde, prämiert. Dieser Preis ist verbunden mit einem nicht unerheblichen Preisgeld von 2500,– €, das gemeinsam von der DGTHG und dem Springer-Verlag aufgebracht wird. Somit ist es Ziel des Preises, die Autoren dieser bereits fertiggestellten Artikel für ihre Beiträge zu belohnen und gleichzeitig potenzielle Autoren zu motivieren, ein Manuskript an die Zeitschrift für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie einzureichen. Und da nicht alle Autoren mit einem Preis belohnt werden können, wird fairerweise der beste Beitrag prämiert.

Die Auswahl des Preisträgers erfolgt nach einem transparenten Verfahren: Alle Rubrikherausgeber der Zeitschrift dürfen aus dem abgelaufenen Kalenderjahr einen Beitrag aus ihrer eigenen Rubrik oder aber, wenn sich hier kein preiswürdiger Beitrag findet, auch einen Beitrag aus einer anderen Rubrik nominieren. Diese Nominierungen werden an alle Herausgeber verschickt, die dann die Artikel, die vom Springer-Verlag zur Verfügung gestellt werden, durcharbeiten und den aus ihrer Sicht besten Artikel benennen. Am Ende wird einfach zusammengezählt: Der Artikel, der die meisten Nennungen erhält, wird mit dem Preis belohnt. Sollte es zu einer Pattsituation kommen, erhält der federführende Schriftleiter 2 Stimmen. Natürlich entspricht es einem anständigen Umgang mit der Wissenschaft, das keiner der Herausgeber sich selber nominieren würde, wenn er Autor oder Koautor eines Beitrages wäre. Ich kann Ihnen daher versichern, dass der Herausgeber, der dieses Jahr als Koautor des ausgezeichneten Artikels fungiert, nicht seinen eigenen Beitrag vorgeschlagen hat. In diesem Jahr fiel übrigens das Urteil ziemlich eindeutig aus, der Beitrag von Herrn Al-Essawi wurde von der deutlichen Mehrheit als bester Artikel ausgewählt.

Liebe Leserinnen und liebe Leser, ich kann Ihnen unbedingt den Artikel von Herrn Dr. Al-Essawi, der den Publikationspreis 2015 erhalten hat, zur Lektüre empfehlen. Gleichzeitig hoffe ich, dass der neue Publikationspreis, der ja nicht ganz unerheblich pekuniär prämiert wird, Sie vielleicht dazu motiviert, Manuskripte bei der Zeitschrift für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie einzureichen – ein kleines Dankeschön für ihren persönlichen Beitrag, die Mitglieder unserer Fachgesellschaft weiterzubilden!

Mit herzlichen Grüßen

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Prof. Dr. Klaus Kallenbach

Federführender Schriftleiter