Zusammenfassung
Die Entwicklung der Herzchirurgie nach 1945 in Deutschland verlief in drei Perioden. In der ersten Periode war sie Teil der Allgemeinchirurgie. Zwischen 1960 und 1970 trennten sich beide Fächer voneinander und seit 1970 existieren sie mehr oder weniger selbständig nebeneinander.
Eine 2007 gestartete Umfrage, mit der wir erfragten, wann im entsprechenden Haus eine eigenständige herzchirurgische Abteilung gegründet und die erste, tausendste und zehntausendste HLM-Operation durchgeführt wurden, dient als Grundlage der Zusammenstellung; 85 % der angefragten Kliniken beteiligten sich.
Die erste selbstständige Klinik für THG-Chirurgie bestand in Göttingen seit 1958 unter J. Koncz, gefolgt von Leipzig 1961 unter M. Herbst. Dargestellt werden die beiden folgenden universitären und außeruniversitären Gründungswellen. Auch auf die Entwicklung in der ehemaligen DDR wird eingegangen. Ein immenser Schub von Neugründungen eigenständiger herzchirurgischer Kliniken setzte im Gefolge der Wende 1989 ein, weshalb heute 78 Einheiten existieren. Im Mittel wurde die tausendste HLM-Operation nach 41 Monaten, die zehntausendste nach 104 Monaten erreicht (n = 31).
Abstract
Cardiac surgery in post war Germany has evolved through three periods. First, heart surgery belonged to general surgery, then between 1960 and 1970 they started to separate into independent specialties, and since 1970 they exist as two separate specialties.
Starting in 2007, all German heart centers were inquired about the date of foundation, the first, the 1,000th and the 10,000th operation with extracorporeal circulation; 85 % of all German heart centers participated.
The first independent department for cardiovascular surgery was founded in 1958 in Göttingen. The Head of the Department was J. Koncz. Leipzig followed in 1961 under the direction of M. Herbst. This evolution continued at various institutions, universities as well as city hospitals. The beginnings of autonomous heart centers in the former East Germany are also presented. After the reunification of Germany, there was a tremendous push to new centers. Currently, 78 specialized centers for cardiovascular surgery exist in Germany. The 1,000th operation with extracorporeal circulation was performed after a mean of 41 months, the 10,000th after a mean of 104 months (n = 31).
This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.
Literatur
Krümpelmann K (2008) Georg Wilhelm Rodewald. Biographie eines Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgen. Dissertation Medizinische Hochschule Hannover
Leitz KH (2007) Aus der Reihe Zeitzeugen berichtet Prof. Dr. H. E. Hoffmeister. DGTHG Berlin
Leitz KH (2008) Aus der Reihe Zeitzeugen berichten Professores Dr. P. Satter und Dr. H. Just. DGTHG Berlin
Leitz KH (2009) Geschichte der Herzchirurgie in Deutschland in: Haverich A und Ziemer G: Herzchirurgie. Die Eingriffe am Herzen und an den herznahen Gefäßen. Springer Berlin, Heidelberg, New York. 3. Auflage (im Druck)
Menzel B (1998) Die Anfänge der Herzchirurgie in Leipzig unter besonderer Berücksichtigung des Wirkens von Martin Herbst. Ein Beitrag zur Geschichte Institutionalisierung neuer medizinischer Spezialfächer. Dissertation Universität Leipzig
Rodewald G, Zenker R, Bircks W (1983) Herzchirurgie In: Schreiber HW, Carstensen G (Hrsg.) Chirurgie im Wandel der Zeit (1945–1983). Springer, Berlin, Heidelberg, New York, 186–198
Schulte HD (2007) Entwicklung der Thorax-, Herzund Gefäßchirurgie in Düsseldorf. Medizinische Akademie Universität Düsseldorf
Stapenhorst K (1999) Zur Geschichte der Abteilung für Thorax- und Herz-Gefäßchirurgie in Homburg/Saar. Universitätsarchiv Saarbrücken
Tjindra C (2004) Josef Koncz. Sein Leben und Werk. Dissertation Medizinische Hochschule Hannover
Author information
Authors and Affiliations
Corresponding author
Additional information
Prof. Dr. med. Knut Hermann Leitz legte seine Promotion 1963 an der LMU in München vor, habilitierte sich 1975 an der Medizinischen Hochschule in Hannover und erhielt 1979 den Ruf auf eine C3-Professur an die Georg-August-Universität nach Göttingen. Von 1983 bis 2003 war er Chefarzt der THGChirurgie in Bremen und ist seit 2004 Mitglied der Norddeutschen Schlichtungsstelle. Leitz fungiert außerdem als Chronist der DGTHG.
Interessenkonflikt. Der korrespondierende Autor gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Leitz, K.H. Entstehung der herzchirurgischen Kliniken in Deutschland. Z Herz- Thorax- Gefäßchir 23, 27–32 (2009). https://doi.org/10.1007/s00398-009-0672-6
Published:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/s00398-009-0672-6
Schlüsselwörter
- Institutionalisierung von Spezialfächern
- Evolution von autonomen herzchirurgischen Kliniken
- historischer Rückblick