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Bei der Erkennung und Beseitigung potenziell gefährlicher Zellen, die vereinzelt andauernd bei jedem von uns auftreten, spielt das Immunsystem eine zentrale Rolle. Um aus einzelnen entarteten Zellen eine Krebserkrankung entstehen zu lassen, benötigen diese Mechanismen, um der Immunantwort zu entgehen. Ziel der modernen onkologischen Pharmakotherapie ist es wiederum, das Immunsystem im Kampf gegen Neoplasien zu ertüchtigen.

Bei der Erkennung und Beseitigung potenziell gefährlicher Zellen spielt das Immunsystem eine zentrale Rolle

Hieraus entstehen vielfältige Zusammenhänge mit unserem Fachgebiet, der Rheumatologie:

Onkologische Therapien, die die Immunantwort stimulieren, wie die Klasse der Checkpointinhibitoren, führen häufig als unerwünschte Wirkung zu Autoimmunität, bei deren Behandlung die Rheumatologie regelhaft gefragt ist. Art und Maß der korrigierenden Eingriffe müssen wohlbestimmt sein, um einerseits die unerwünschte Symptomatik für die Patienten befriedigend zu lindern und andererseits die gewünschte Antitumorwirkung nicht zu gefährden. Lea Grümme und Hendrik Schulze-Koops stellen dieses Spannungsfeld für den praktisch tätigen Rheumatologen dar.

Unzureichend kontrollierte entzündlich rheumatische Erkrankungen gehen mit einem gesteigerten Malignomrisiko einher. Es besteht aber auch die Sorge, durch die notwendige medikamentöse Regulation des Immunsystems bei den primären rheumatologischen Erkrankungen ein erhöhtes Krebsrisiko zu verursachen. Belegt ist der Zusammenhang von Immunsuppression und bösartigen Erkrankungen der Haut. Ann-Sophie Bohne, Katharina Drerup und Regine Gläser stellen dar, worauf bezüglich dieses Risikos zu achten ist, welche Prophylaxen, Früherkennungsmethoden und Therapien zur Verfügung stehen.

Frühere bösartige Erkrankungen und mehr noch aktive Malignome und deren Therapie haben bei Patienten mit entzündlich rheumatischen Erkrankungen einen wesentlichen Einfluss auf die Auswahl von DMARD-Therapien. Insbesondere besteht die Sorge, durch ungünstige DMARD-Entscheidungen onkologische Erkrankungen zu begünstigen. Da in der Regel auf eine DMARD-Therapie nicht verzichtet werden kann, ist ein rationales und – soweit möglich – datenbasiertes Vorgehen notwendig. Klaus Krüger beschreibt hierzu den aktuellen Stand der Wissenschaft.

Letztlich spielen Krebserkrankungen auch in der Differenzialdiagnose für den Rheumatologen eine große Rolle. Insbesondere bei bezüglich der klassischen und häufigen rheumatischen Erkrankungen untypischer Symptomatik und unerwarteten klinischen Verläufen rücken paraneoplastische Syndrome in den Fokus. Im Beitrag von Patrick-Pascal Strunz und Marc Schmalzing werden die diesbezüglich wichtigsten Krankheitsbilder vorgestellt.

Wir wünschen eine erkenntnisreiche Lektüre!

Julia Holle und Frank Moosig