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Das Jahr 2021, weitgehend bisher bei uns Rheumatologen unbeachtet, ist ein Jubiläumsjahr. Seit 1981 ist die Weiterbildung für Innere Medizin mit Schwerpunkt Rheumatologie in der Weiterbildungsordnung geregelt. 40 Jahre Weiterbildung Innere Medizin mit Schwerpunkt Rheumatologie – für Medizinstudenten und junge Assistenzärzte ist das schon „ziemlich alt“, für Rheumatologen, „ziemlich jung“. Insofern ist es wenig überraschend, dass sich die Rheumatologie in der Praxis in den letzten Jahrzehnten stetig entwickelt hat. Die enormen Fortschritte in der klinischen Immunologie und Rheumatologie haben unsere Arbeit in der Klinik und der Praxis revolutioniert. So freuen wir uns sehr, dass wir mit dem vorliegenden Heft „Rheumatologie in der Praxis“ eine Bestandsaufnahme und einen Ausblick geben können. Es werden u. a. auch die fundamentalen Veränderungen durch die Coronapandemie in den rheumatologischen Praxen thematisiert und Lehren daraus vorgeschlagen.

Im Beitrag von Edelmann, Bad Aibling, und Schuch, Erlangen, werden eine Rückschau, aktuelle Darstellung der Praxen und Entwicklung skizziert. Die Veränderungen der Versorgung durch die neuen gesetzgeberischen Freiheiten und deren Folgen werden thematisiert. Hier finden unbemerkt und unbeachtet von den Bürgerinnen und Bürgern fundamentale Veränderungen statt. Wohin die Reise der klassischen „Kassenpraxis“ im Allgemeinen bzw. in der Rheumatologie im Speziellen geht, bleibt offen. Sonja Froschauer et al. skizzieren aus Sicht des Berufsverbandes Deutscher Rheumatologen Konzepte zur Verbesserung der Versorgung und berichten über die bisherigen Erfahrungen der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung in der Rheumatologie. Stefan Kleinert, Erlangen, gibt einen spannenden Überblick über Datenanalysen in der Rheumapraxis. Zwei von drei Patienten werden in der Vertragsarztpraxis betreut. Hier vermehrt Daten auszuwerten, Versorgung darzustellen und auch „unmet needs“ zu definieren, wird beschrieben. Da gibt es heute schon viel mehr, als man denkt. Welche digitalen Möglichkeiten, bei weiterhin bestehenden eingeschränkten Ressourcen, uns unterstützen oder zumindest Teillösungen oder auch Verbesserungen anbieten können, wird von Martin Welcker, Planegg, et al. skizziert. Die Grenzen ambulanter stationärer Rheumatologie werden zum Schluss von Peer Aries, Hamburg, beschrieben.

Mit diesem Heft geben wir einen Einblick in die ambulante Rheumatologie im Jahr 2021. Deutlich wird, wie auch in der Vergangenheit, dass der größte Fortschritt bei den Patienten nicht ankommen kann, wenn es nicht ausreichend ausgebildete Rheumatologen gibt. Daher sei zum Schluss die Aufmerksamkeit auf die Rheumatologie 2025 gelenkt. Schon heute und in Zukunft ja zunehmend, ist der Mangel an Rheumatologen, die diesen Schwerpunkt als Arzt ergreifen, abzusehen. In Zeiten anderer Lebensmodelle kann die ambulante kassenärztliche Tätigkeit in der „Rheumapraxis“ besonders attraktiv und sinnstiftend für die Patientinnen und Patienten, aber auch für einen selbst sein. Machen Sie aufmerksam auf die vom Bündnis für Rheumatologie (Zusammenschluss von BDRh, DGRh und VRA) initiierte Kampagne Rheumatologie 2025 (rheuma2025.de). Viel Freude und Zugewinn beim Lesen!

Ihre

Florian Schuch & Peer Aries