Der erfolgreiche Einsatz der modernen medikamentösen Rheumatherapie führte in den letzten Jahren zu einer rückläufigen Anzahl an operativ zu therapierenden rheumatischen Gelenkdestruktionen. Dennoch finden sich weiterhin klassische rheumatypische Veränderungen des Bewegungssystems. Durch den zahlenmäßigen Rückgang sind diese für den behandelnden Arzt, Physio- und Ergotherapeuten oftmals nicht auf den ersten Blick zu erkennen.

Gerade durch die Entwicklung schonender Operationsmethoden in Kombination mit modernen Implantaten können heutzutage durch frühzeitiges Eingreifen mutilierende Verläufe verhindert bzw. deutlich hinausgezögert werden; dadurch lässt sich die Lebensqualität der Patienten immens verbessern.

Daher ist es für den behandelnden Arzt entscheidend, die aktuellen operativen Versorgungsmöglichkeiten bei Beteiligung der Bewegungsorgane zu kennen und den Patienten dahingehend entsprechend zu beraten.

Die Wahl der Therapie basiert auf einer differenzierten Beurteilung

Übliche Maßstäbe für operative Indikationen können beim Rheumapatienten nicht unreflektiert angewandt werden. Die Wahl der Therapie basiert auf einer differenzierten Beurteilung unter Einbeziehung der rheumatologischen Grunderkrankung, der (medikamentösen) Basistherapie, der Komorbiditäten, der Mobilität sowie der Hilfsmittelversorgung des betroffenen Patienten.

Dieses Themenheft stellt schwerpunktmäßig die operativen Versorgungsmöglichkeiten der großen Gelenke, der Halswirbelsäule sowie der Hand und des Fußes dar. Daneben werden auch die konservativen Behandlungsaspekte aufgezeigt und diskutiert.

Die neuesten Trends, aber auch die sog. Klassikeroperationen im Bereich der Rheumahand werden von Dr. Bernd Krieg dargestellt. Im Bereich der rheumatischen Fußchirurgie beleuchtet PD Dr. Clemens Baier die differenzierte Versorgung von Vor- und Rückfuß unter Einbeziehung der innovativen minimal-invasiven Versorgungsmöglichkeiten. PD Dr. Günther Maderbacher erläutert in seinem Beitrag die operativen Möglichkeiten und Entwicklungen beim rheumatisch veränderten Kniegelenk von der Arthroskopie über die Umstellungsosteotomie, den endoprothetischen Gelenkersatz bis hin zur Arthrodese.

Dr. Insa Janssen und PD Dr. Ehab Shiban gehen in ihrem Beitrag über die Halswirbelsäule auf die multimodalen Therapiemöglichkeiten bis hin zu fusionierenden Operationen ein. Prof. Johannes Holinka stellt das operative Spektrum im Bereich des Hüftgelenks dar, insbesondere unter Berücksichtigung innovativer Entwicklungen wie arthroskopische bzw. minimal-invasive Techniken. Im Beitrag von Dr. Valentin Rausch werden die endoprothetischen Besonderheiten im Bereich des Ellenbogens beleuchtet.

Der Trend zu gelenkerhaltenden Operationsverfahren zieht sich durch das gesamte Feld der operativen Versorgung von rheumatischen Veränderungen am Bewegungssystem. Durch innovative Implantate und Techniken haben auch gelenkersetzende und arthrodesierende Techniken eine Berechtigung und führen zu guten Ergebnissen mit hoher Patientenzufriedenheit und dauerhafter Wirkung.

figure a

C. Baier

figure b

J. Grifka

figure c

G. Maderbacher