Psoriasis und Psoriasisarthritis (PsA) gelten als multifaktorielle und multigenetische Erkrankungen. Es ist wahrscheinlich, dass die Haut- und Skelettmanifestationen in weiten Teilen eine ähnliche Pathogenese aufweisen. Die verschiedenen Manifestationsformen verändern sich jedoch nicht immer parallel in ihrer Krankheitsaktivität und sprechen in unterschiedlicher Weise auf systemische Therapien an.

Genetische, immunologische, (auto-)inflammtorische und durch die Umwelt bedingte Faktoren tragen zur Pathogenese bei. Es ist daher für jeden Rheumatologen, Dermatologen und immunologisch Interessierten immer wieder von Interesse, am Beispiel der Psoriasisarthritis die Interaktionen zwischen Genetik und Umwelt sowie die Identifikation möglicher therapeutischer Zielstrukturen zu verfolgen.

Die Abgrenzung einer Psoriasisarthritis von anderen muskuloskelettalen Beschwerden bei Psoriasis kann schwierig sein

Den Auftakt des vorliegenden Schwerpunkthefts der Zeitschrift für Rheumatologie zum Thema Psoriasisarthritis macht daher die spannende Übersichtsarbeit der Kollegen A.  Hueber und B. Manger mit Neuigkeiten zur Pathogenese der PsA.

Das Management einer PsA beginnt mit der Identifikation von PsA-Patienten aus der großen Gruppe von Psoriasis-Patienten, die in allgemeinmedizinischen und dermatologischen Praxen betreut werden. Hier wurden in den vergangenen Jahren verschiedene Fragebögen entwickelt und evaluiert, um die Patienten mit Spondyloarthritis bei Psoriasis herauszufiltern und gegenüber denjenigen abzugrenzen, die neben einer Psoriasis andere muskuloskelettale Beschwerden aufgrund von z. B. Arthrosen, degenerativen Wirbelsäulenveränderungen oder einer Fibromyalgie entwickelt haben. Eine klare Abgrenzung unspezifischer Arthralgien zu psoriatischen Arthritiden bzw. von schmerzhaften Insertionstendinosen zu entzündlichen Enthesitiden kann selbst für den erfahrenen Rheumatologen schwierig sein. In seinem Artikel zum systematischen Screening und zur Frühdiagnostik der PsA stellt P. Härle u. a. den praktikablen Mainzer PsA-Screening- und -Frühdiagnostik-Algorithmus vor.

Die Arthrosonographie liefert einen sehr wichtigen Beitrag in der Frühdiagnostik. Sie kann sowohl die entzündlichen Weichteilzeichen an den peripheren Gelenken und Enthesen darstellen als auch frühzeitig oberflächlich liegende Erosionen detektieren. Der Beitrag zu bildgebenden Verfahren bei Psoriasisarthritis von K.-G. Hermann, M. Backhaus und Kollegen diskutiert zudem differenziert den Stellenwert klassischer Bildgebungsverfahren (Röntgen, Szintigraphie, Computertomographie und Magnetresonanztomographie) bei den verschiedenen peripheren und axialen Manifestationen der PsA. Innovative Technologien wie die hochauflösende Mikro-Computertomographie und das fluoreszenzoptische bildgebende Verfahren (FOI) mit dem Xiralite-System vervollständigen die Palette bildgebender Methoden.

Es hat sich in den vergangenen Jahren gezeigt, dass Patienten mit PsA – ähnlich wie Patienten mit rheumatoider Arthritis – gehäuft an internistischen Begleiterkrankungen leiden. Die Prävalenzen kardiovaskulärer Risikofaktoren und Komorbiditäten – einschließlich des metabolischen Syndroms, Übergewicht, Hyperurikämie, Hypertonie, Diabetes mellitus, Insulinresistenz und Rauchen – sind hoch. In der ärztlichen Betreuung von Patienten mit Psoriasis und PsA ist es daher eine wichtige Aufgabe, aktiv nach Begleiterkrankungen zu suchen und diese – falls vorhanden – konsequent zu behandeln. Zum Thema der Komorbiditäten der PsA gibt der Beitrag der Kollegen W.-H. und S. Boehncke eine umfassende Übersicht.

Die abschließende Arbeit widmet sich der Therapie der PsA mit ihren unterschiedlichen Manifestationen und Facetten. Neben den etablierten und zugelassenen Therapien mit „disease modifying antirheumatic drugs“ (DMARDs) und mit TNF-α-Inhibitoren werden auch neue Therapieoptionen wie der gegen Interleukin-12 und -23 gerichtete monoklonale Antikörper Ustekinumab und Substanzen aus der Gruppe der „small molecules“ vorgestellt.

Ich hoffe, Ihr persönliches Interesse für die Psoriasisarthritis mit den neuesten Erkenntnissen zur Pathogenese, Klinik, Bildgebung und Therapie geweckt zu haben, und wünsche viel Freude beim Lesen!

Ihre

Elisabeth Märker-Hermann