Der unternehmungslustige Ire Bernard Connor (1666–1698)

Zusammenfassung

Der in der Dissertation des irischen Arztes Bernard Connor (1666–1698) aus Reims aus dem Jahr 1693 beschriebene Torso eines Mannes, dessen Knochen als Folge einer Spondylitis ankylosans zusammengewachsen waren, gilt allgemein als erstes Beispiel eines derartigen Skelettfundes. Diese Mitteilung muss jedoch im Zusammenhang mit früheren und bald darauf folgenden ähnlichen Beobachtungen gesehen werden, die in der deutschen und vor allem in der englischen Literatur vorgestellt wurden. Damit wird das in Deutschland lange gebräuchliche Eponym „Morbus Strümpell-Marie-Bechterew“ weiter infrage gestellt. B. Connor ist jedoch noch aus anderen medizin- und zeithistorischen Gründen eine sehr interessante Persönlichkeit des späten 17. Jahrhunderts. Er zog sich mit naturwissenschaftlich orientierten medizinischen Schriften die Gegnerschaft der Kirche zu. In seiner auch auf deutsch erschienenen dreiteiligen Geschichte Polens, wo er einige Monate als Leibarzt des Königs Johann III Sobieski wirkte, schilderte er sehr anschaulich die damaligen politischen und sozialen Verhältnisse, aber auch die Medizin des Landes, die er noch als sehr rückständig empfand. Im Gegensatz dazu stehen die im europäischen Maßstab vorbildlichen Errungenschaften der Rheumatologie im Polen des ausgehenden 20. Jahrhunderts, die am Beispiel einiger herausragender Persönlichkeiten geschildert werden.

Abstract

In the thesis of the Irish physician Bernard Connor (1666-1698) from 1693 in Rheims he describes the torso of a man whose bones were joined together due to ankylosing spondylitis which is considered to be the first example of such skeletal findings. This communication must however be seen in connection with earlier and similar observations following soon after, which were published in the German and especially in the English literature. This further put into question the eponym of Strümpell-Marie-Bechterew disease commonly used in Germany for a long time. However, Bernard Connor was also a very interesting personality of the seventeenth century for other medical and historical reasons. With natural science oriented publications he attracted the opposition of the Clergy. In his 3-volume history of Poland where he worked for several months as the personal physician to King John III Sobieski, which was also published in German, he described very graphically not only the current political and social situation but also the medicine of the country which he found to be very backward. This stands in contrast to the exemplary achievements in rheumatology in Poland under European standards at the end of the twentieth century which are described and exemplified by some exceptional personalities.