Genet(h)ik:

Summary.

The research community is increasingly confronted with the problem of ethic responsibility. Ethic reflection might be integrated as a part of one’s own research projects. This question is discussed against the background of Jürgen Habermas’ discourse ethics, which considers the diverse state of being in the modern age as the basis. In this situation, the process of understanding (“Verständigungsprozess”) the norms assumed to be valid receives extraordinary significance, since this process of understanding itself inheres authorizing function for the norms. Taking this philosophicial approach seriously, researchers have the specific responsibility not to perform the ethical judgement based on facts alone. Since researchers might be predestined to envisage the ethical implication of their own research at an early stage, they have the possibility to activate the process of understanding about relevant ethical norms themselves as early as possible.

Zusammenfassung.

Die Forschungsgemeinschaft wird zunehmend mit der Frage konfrontiert, ob es einer eigenen ethischen Verantwortlichkeit entsprechen würde, ethische Reflexionen der eigenen Forschungsvorhaben zum selbstverständlichen Teil medizinischer Forschung werden zu lassen. Formuliert wird diese Frage hier vor dem Hintergrund der Diskursethik von Jürgen Habermas, welche die plurale Verfasstheit der Moderne zum Ausgangspunkt nimmt. In dieser Situation erhält nach Habermas die Verständigung über die als gültig anzunehmenden Normen eine besondere Bedeutung, da dieser Prozess legitimierende Funktion für Normen erhält. Einen solchen philosophischen Ansatz ernst nehmend kommt den ForscherInnen eine besondere Verantwortlichkeit zu, die normative Kraft des Faktischen nicht zum Maßstab ethischer Beurteilung werden zu lassen. Gerade weil sie diejenigen sind, die mögliche Implikationen ihrer Forschung frühzeitig absehen können, liegt es an ihnen, in die Zukunft zu schauen und Verständigung über relevante Normen so früh wie möglich in Gang zu setzen.