Biographisierung der Altersphase und Biographieorientierung in der Sozialen Altenarbeit

Zusammenfassung

Individualisierungsprozesse bewirken auch im Alter eine Gleichzeitigkeit von Gestaltungschancen und -notwendigkeiten. Gesellschaftliche Orientierungen verblassen, Eindeutigkeiten früherer Zeiten verflüchtigen sich. Optionalität und Pluralität schlagen sich zugleich nieder als steigende Anforderung an die Lebensbewältigung. Diese Ambivalenzen charakterisiert die moderne Alterssituation. Oder anders formuliert: Die Biographisierung der Altersphase ist eingeleitet.

Vor diesem Hintergrund ist die Biographieorientierung Sozialer Altenarbeit neu zu bestimmen: als reflexiver Umgang mit Selbstthematisierungen, die existentiell werden, um sich in undurchsichtigen Umständen immer wieder neu selbst vergewissern und positionieren zu können. Dies impliziert auch, daß Biographieorientierung ein wissenschaftliches Fundament benötigt und der herkömmliche naive Zugang zu erzählter Lebensgeschichte zu überwinden ist.

Summary

In old age, individualization processes also simultaneously effect the opportunity and necessity to shape one's life. Societal orientation dissipates, and the certainties of earlier times disappear. Plurality and option appear as an increasing twofold challenge to coping with life. These ambiguities characterize modern old age. Or in other words: the biographization of old age has begun.

Against this background, the orientation to biography in social work with the elderly is redefined as the reflective handling of the various selfthematizations, which arise, in order to again gain security in unclear circumstances and to reposition oneself. Implied in this, too, is that the orientation to biography requires an scientific foundation and that the naive treatment of narrative life-history in the past is to be overcome.