Zusammenfassung
Auf der Grundlage einer personalistischen Anthropologie werden die rechtsphilosophisch und ethisch relevanten Werte-Grundlagen im Verständnis der Innovativität (als evaluative Prädikation) von sozialen Innovationen problematisiert. Soziale Innovationen müssen demnach jenseits der Logik des Marktes mit einem praxeologischen Blick auf die das Individuum personalisierenden Formwandlungen der Kultur sozialer Praktiken normativ vermessen werden. Der Blick richtet sich auf ein „gutes Leben“ und ihre „juridische Substanz“ (vorrechtliche sittliche Inhalte im Recht) im sozialen Miteinander im Alltag der Daseinsführung angesichts der Vulnerabilität des Menschen.
Abstract
On the basis of a personalistic anthropology, the foundation values relevant to legal philosophy and ethics are problematized in the understanding of the innovativeness (as evaluative predication) of social innovations. Accordingly, social innovations must be normatively scaled beyond the market-oriented logic with a praxeological view on the personalizing metamorphoses of the culture of social practices towards a “good life” and their “juridical substance” (juridified ethical content in law) in social coexistence in the everyday life of existence in view of the vulnerability of human beings.
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Für diesen Beitrag wurden vom Autor keine Studien an Menschen oder Tieren durchgeführt. Für die aufgeführten Studien gelten die jeweils dort angegebenen ethischen Richtlinien.
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Schulz-Nieswandt, F. Wann (wie und warum) ist eine soziale Innovation innovativ?. Z Gerontol Geriat 57, 7–12 (2024). https://doi.org/10.1007/s00391-023-02257-1
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