Aktuelle Aspekte zur antipsychotischen Behandlung älterer Menschen mit Erkrankungen des schizophrenen Spektrums

Zusammenfassung

Hintergrund

Aus geriatrischer Perspektive ist die Anwendung von Antipsychotika (AP) neben ihren bekannten Wirkungen mit bedeutsamen Risiken verbunden. Diese betreffen u. a. ungünstige Wechselwirkungen mit geriatrischen Syndromen, wie z. B. Immobilität und Sturzgefährdung, und ein zumindest bei bestimmten Patientengruppen zu befürchtendes erhöhtes Mortalitätsrisiko. Bezogen darauf wird der aktuelle Wissensstand zur Behandlung mit AP bei alten Menschen mit Erkrankungen des schizophrenen Spektrums zusammengefasst, mit einem Fokus auf geriatrietypischer Multimorbidität.

Methodik

Narrativer Review unter besonderer Berücksichtigung von Leitlinien und Konsensuspapieren aus dem deutschsprachigen Raum und einer PubMed-gestützten Literatursuche nach aktuellen systematischen Reviews und Metaanalysen.

Ergebnisse

Antipsychotika sind mit gut belegter Evidenz wesentlicher Bestandteil des Gesamtbehandlungskonzepts bei Schizophrenie. Bei Alterspatienten sind Anpassungen unter gerontopharmakologischen Aspekten erforderlich. Eine hinreichende Datenbasis für evidenzbasierte Empfehlungen zur Behandlung von Patienten mit geriatrietypischer Multimorbidität existiert nicht.

Schlussfolgerung

Eine wirksame und möglichst sichere Behandlung mit AP erfordert eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung, verbunden mit individueller Anpassung hinsichtlich angewandter Substanz, Dosis und Behandlungsdauer in einem interdisziplinär/multiprofessionellen Kontext.

Abstract

Background

From a geriatric perspective, the use of antipsychotic drugs (AP) is associated with significant risks in addition to their known effects. These include unfavorable interactions with geriatric syndromes, such as immobility and risk of falling, and potentially increased mortality, at least in certain patient groups. With reference to this the current state of knowledge on treatment with AP in older people with schizophrenia spectrum disorders is summarized with a focus on the typical multimorbidity of geriatric patients.

Methods

Narrative review with special consideration of guidelines and consensus papers from German speaking countries and a PubMed-supported literature search for current systematic reviews and meta-analyses.

Results

Antipsychotic agents are an essential part of a comprehensive treatment concept for schizophrenia with well-documented evidence. In geriatric patients adaptations under gerontopharmacological aspects are necessary. A sufficient data basis for evidence-based recommendations for the treatment of multimorbid and frail geriatric patients does not exist.

Conclusion

An effective and as safe as possible treatment with AP requires a careful risk-benefit assessment, combined with an individual adaptation regarding the substance applied, dose and treatment duration in an interdisciplinary/multiprofessional context.