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Verbesserung von Hospizkultur und palliativer Kompetenz in Altenpflegeeinrichtungen durch die Kooperation mit einem ambulanten Hospizdienst

Ein Praxisbeispiel

Enhancement of hospice philosophy and palliative care competence in nursing homes for seniors through cooperation with an outpatient hospice care service

A practical example

  • Themenschwerpunkt
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Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Hintergrund

Menschen vor dem Hintergrund einer progredienten, wahrscheinlich tödlich verlaufenden Erkrankung zu größtmöglicher Lebensqualität zu verhelfen, ist das Ziel von Palliative Care. Der Einsatz der Maßnahmen orientiert sich dabei radikal an den Bedürfnissen der Betroffenen und ihrer Angehörigen. Obwohl Altenpflegeeinrichtungen in Deutschland bereits der zweithäufigste Sterbeort sind, erfahren Bewohner*innen hier noch nicht verlässlich die hospizliche Begleitung und palliative Versorgung, wie sie diese benötigen.

Ziel der Arbeit

In einem Forschungsprojekt wurde die Kooperation zwischen einer Altenpflegeeinrichtung und einem ambulanten Hospizdienst untersucht. Dieser Beitrag geht der Frage nach, wie die Kooperation mit dem ambulanten Hospizdienst und die damit einhergehende Begleitung dazu beitragen können, Hospizkultur und palliative Kompetenz in einer Altenpflegeeinrichtung positiv zu verändern.

Material und Methoden

Es wurden 23 leitfadengestützte Interviews mit Bewohnern/Bewohnerinnen, Angehörigen und Mitarbeitenden der Altenpflegeeinrichtung geführt. Die Auswertung erfolgte mittels qualitativer Inhaltsanalyse nach Mayring.

Ergebnisse

Die Kooperation mit dem ambulanten Hospizdienst kann einen wichtigen Beitrag zur Enttabuisierung von Sterben und Tod in der Einrichtung leisten. Sie kann dabei helfen, das Bewusstsein der Mitarbeitenden zu erhöhen und eine hospizliche Haltung zu entwickeln.

Schlussfolgerung

Für eine gelingende Kooperation müssen die Rollen der an der Versorgung und Begleitung beteiligten Personen geklärt werden. Bewohner*innen sollten dabei unterstützt werden, ihre eigenen Vorstellungen einzubringen.

Abstract

Background

The aim of palliative care is to help people with a progressive, probably fatal disease to achieve the highest possible quality of life. Any treatment is radically oriented towards the needs of the affected persons and their relatives. Although nursing institutions for seniors are the second most frequent place of death in Germany, residents in nursing homes do not yet reliably experience the hospice accompaniment and palliative care, which they need.

Objective

In a research project the cooperation between a nursing home for seniors and an outpatient hospice service was investigated. This article pursues the question how the cooperation with an outpatient hospice service can contribute to change the hospice philosophy and palliative competence in a nursing home for seniors.

Material and methods

A total of 23 guided interviews were carried out with residents, relatives and employees of a nursing home. The interviews were analyzed based on the method of qualitative content analysis according to Mayring.

Results

The cooperation with an outpatient hospice service can help to improve the confrontation with dying and death in nursing homes. It can make an important contribution to increase the perception of the personnel and to develop a hospice philosophy

Conclusion

For a successful cooperation the roles and responsibilities of the persons involved in the care and accompaniment must be clarified. Residents need support to actively participate in the discussion and present their own wishes and expectations.

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Abb. 1

Notes

  1. Eine ausführliche Diskussion der Begrifflichkeit findet sich bei Schwenk [12, S. 41 ff.]. Die Autorin verweist hier in Anlehnung an Gronemeyer [4] sowie Heller und Kittelberger [7] auf Bestrebungen, integrative Begriffe für die Kommunikation der Hospizbewegung, die überwiegend von Frauen getragen wird, mit der eher männlich dominierten Palliativmedizin zu nutzen.

  2. Dieses und nachfolgende Zitate wurden zur besseren Lesbarkeit geglättet. M steht dabei für Mitarbeitende/Mitarbeitender, A für Angehörige/Angehöriger und B für Bewohner*in.

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Correspondence to Susanne Frewer-Graumann.

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Interessenkonflikt

S. Frewer-Graumann und A.‑K. Teichmüller geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Alle Befragungen wurden mit Zustimmung der Ethikkommission der Universität Siegen, im Einklang mit nationalem Recht sowie gemäß der Deklaration von Helsinki von 1975 durchgeführt. Von allen Beteiligten liegt eine Einverständniserklärung vor.

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Frewer-Graumann, S., Teichmüller, AK. Verbesserung von Hospizkultur und palliativer Kompetenz in Altenpflegeeinrichtungen durch die Kooperation mit einem ambulanten Hospizdienst. Z Gerontol Geriat 54, 13–19 (2021). https://doi.org/10.1007/s00391-020-01803-5

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