FormalPara Originalpublikation

Keck M (2017) Noch einmal schwimmen. Sterbebegleitung meiner krebskranken Mutter. Erfahrungsbericht und Ratgeber. Ernst Reinhardt Verlag, 149 S., (ISBN 978-3-497-02671-5), € 16,90

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Monika Keck ist Diplom-Sozialpädagogin und hat ihre krebskranke Mutter 2 Jahre bis zu ihrem Tod gepflegt und begleitet, um ihr den letzten Wunsch, zu Hause sterben zu können, zu ermöglichen. Diese Erfahrung hat sie motiviert, danach eine Ausbildung zur „Palliative-care“-Fachkraft für psychosoziale Berufe zu machen. Sie ist Teamleitung der sozialen Betreuung in einem Pflegeheim geworden; die Sterbebegleitung bei Bewohnern ist nun Teil ihres Aufgabenbereichs.

Die persönlichen Erlebnisse als Tochter/nahe Angehörige einer unheilbar Erkrankten waren Anlass für sie, ihre Erfahrungen aufzuschreiben, um mit diesem Buch anderen Hilfestellung zu geben. Insbesondere die anfänglich erlebten Situationen mit Überforderung und Hilflosigkeit waren immer mit dem Wunsch und der Suche nach einer Anleitung verbunden, die aber so nicht vorhanden war. So wollte sie, auch mit Zustimmung ihrer erkrankten Mutter, die eigenen Erfahrungen für andere nutzbar machen und begann damit, diese aufzuschreiben. Dabei zeigt sie die Entwicklung aus der initialen Unsicherheit und Belastung bis hin zu einer sinngebenden Sterbebegleitung.

Das Buch ist aufgrund des Wechsels zwischen tagebuchartigen Aufzeichnungen und eingestreuten Empfehlungen, teils im Sinne von Checklisten, interessant und abwechslungsreich strukturiert. Der Aufbau ist damit sehr gelungen.

Die Tagebuchaufzeichnungen lassen nachvollziehbar immer wieder die Gefühle, Gedanken und Belastungen der Angehörigen/Tochter erkennen, die mit dem Patienten die Hoffnung und Verzweiflung erleben. Besonders deutlich wird dies in der Beschreibung der Entlasssituation aus dem Krankenhaus, wo spürbar die erhebliche Belastung und Not der Tochter nachvollzogen werden können, und sogar ein Trinkbecher zum Drama wird.

Das Buch ist sicherlich geeignet, für Angehörige in ähnlicher Situation ein Ratgeber zu sein, ist aber auch für professionelle Begleiter wie Ärzte und Pfleger gut geeignet, einen Eindruck über die Situation der Angehörigen oder anderer Zugehörigen zu vermitteln, die neben dem betroffenen Patienten oftmals mit Leidtragende sind. Authentisch beschreibt die Autorin, wie sie die palliative Versorgung ihrer Mutter erlebt hat, insbesondere auch ihre Ängste, die für die professionellen Begleiter oftmals nicht so wahrgenommen werden. Durch die nochmalige rückblickende Auseinandersetzung mit der Begleitung ihrer Mutter, das Aufsuchen wichtiger Orte und Reflexion der jeweiligen Situationen gelingt es ihr gut, dem Leser die letztendlich sinnstiftende Sterbebegleitung zu vermitteln. So passt es auch gut, dass sie aus dieser Erfahrung und dem erworbenen Wissen entsprechende Tipps für pflegende Angehörige entwickelt, die eine Bereicherung für die ambulante Begleitung in der palliativen Situation darstellen können. Diese werden am Schluss des Buches nochmals in wesentlichen Bereichen als Übersicht zusammengefasst dargestellt.

Insgesamt erscheint mir das Buch gelungen als eine authentische Geschichte und auch gleichzeitig ein empfehlenswerter Ratgeber für Angehörige in ähnlicher Situation.