Zusammenfassung
Hintergrund
Türkische Senioren werden von herkömmlichen Angeboten der Kommunen nur schlecht erreicht. Ihre soziale Teilhabe ist im Vergleich zu denen Einheimischer deutlich geringer.
Fragestellung
Fördern herkunftssprachliche Gruppen unter dem Dach einer deutschen Organisation die soziale Teilhabe türkischer Senioren? Wie gestaltet sich dort die soziale Teilhabe, und welche Faktoren fördern oder behindern diese?
Material und Methode
Qualitative strukturierte inhaltsanalytische Fallstudie zweier leitfadengestützter Gruppendiskussionen.
Ergebnisse
Die Stärkung sozialer Teilhabe türkischer Senioren in ZWAR-Netzwerken (Zwischen Arbeit und Ruhestand – Projekt zur Förderung sozialer Teilhabe von Senioren) erfolgt auf 3 Ebenen: (1) In der intraethnischen Gruppe werden soziale Beziehungen durch regelmäßige Treffen geknüpft, deutsche Sprachkompetenzen und andere Fertigkeiten gefördert. Emotionale Unterstützung erfolgt durch das wechselseitige Verständnis für migrationsspezifische Belastungen. Der geteilte kulturelle und sprachliche Hintergrund schafft Gemeinschaftsgefühle. (2) Auf Organisationsebene wird die Teilhabe durch gruppenübergreifende Veranstaltungen gefördert. Dies schafft eine Identifikation als gleichberechtigte ZWAR-Teilnehmer unter anderen. Das Projekt ZWAR fungiert als gemeinsames Dach für Teilhabe im interkulturellen Kontext. (3) Durch die Teilnahme an Veranstaltungen der Kommune entstehen Kontakte zu Funktionsträgern und ehrenamtliches Engagement. Das im intra- und interethnischen Kontext Gelernte wird eingesetzt und als Erweiterung des Handlungsspielraums wahrgenommen.
Diskussion
Türkischsprachige ZWAR-Netzwerke fördern die soziale Teilhabe ihrer Teilnehmer, da über die Integration in die intraethnische Gruppe Zugangsbarrieren abgebaut, Handlungsspielräume und Gelegenheiten eröffnet werden.
Abstract
Background
Traditional municipal services are not successful at reaching Turkish seniors. Compared to native Germans Turkish seniors have a lower social participation.
Objective
Do native language groups hosted by a German organization promote the social participation of Turkish seniors? How does social participation take place in the ZWAR networks (between work and retirement; a project to strengthen social participation of seniors) and which factors promote or reduce social participation?
Material and methods
Qualitative structuring content analysis of two group discussions, which were based on guided interviews.
Results
The social participation of Turkish-speaking seniors was strengthened on three levels: (1) through regular meetings of the Turkish ethnic group social relationships were promoted and German language skills and other skills were improved. Through mutual sharing and understanding of the stressors specific to migration, emotional support was provided. The sharing of mutual cultural and linguistic backgrounds created a sense of community and meetings were perceived as an antidote to migrants’ exhausting lives in German society. (2) At the organizational level, participation was promoted through extensive group events. Regardless of their cultural background all participants identified as equal ZWAR members. The ZWAR project functioned as an umbrella organization for participation in the intercultural context. (3) Participation in community events created contacts with community stakeholders and fostered volunteer work. Hence, participants were able to use their skills, and therefore broaden their horizons.
Conclusion
Turkish ZWAR networks promoted the social participation of members because integration with their ethnic group reduced access barriers, broadened members’ scopes of action, and created new opportunities for participation.
Notes
Wo nicht weiter spezifiziert, sind weibliche und männliche Personen gemeint.
Kein aktuelles sozialwissenschaftliches DFG-Projekt unter dem Schlagwort „Migranten“ oder „Ausländer“, beschäftigt sich mit älteren Migranten [6].
Aus Gründen der Anonymität werden die Gruppen, aus denen die Zitate stammen, nicht kenntlich gemacht.
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Danksagung
Die Autoren danken allen Befragungsteilnehmern für die Unterstützung bei der Durchführung der Studie.
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Interessenkonflikt
J. Fietz und B. Stupp geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Von allen an der Studie Beteiligten liegt eine schriftliche Einverständniserklärung vor. Die Zustimmung einer Ethikkommission war nicht notwendig.
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Fietz, J., Stupp, B. Die Stärkung sozialer Teilhabe türkischer Senioren. Z Gerontol Geriat 52, 336–341 (2019). https://doi.org/10.1007/s00391-018-1400-1
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