Skip to main content
Log in

Potenziale betreuter Urlaube für die Stabilisierung häuslicher Pflegearrangements

Benefits of supported holidays for the stabilization of domestic nursing arrangements

  • Originalien
  • Published:
Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Hintergrund

Häusliche Pflegearrangements von Menschen, die an Demenz erkrankt sind, gehen für Pflegende und Gepflegte mit vielfältigen Belastungen einher, die schließlich die häusliche Versorgung gefährden können. In dem Kooperationsprojekt ESPRIT, gefördert vom BMG April 2016–März 2018, wurde deshalb untersucht, ob und welche entlastenden Wirkungen betreute Urlaube für pflegebedürftige Menschen und ihre Pflegepersonen (sog. Tandems) auf die Stabilität häuslicher Pflegearrangements entfalten. Dazu wurden 7 von den kooperierenden Alzheimer-Gesellschaften organisierte und durchgeführte Urlaube evaluiert.

Methode

In einem Mixed-methods-Design wurden die Wirkungen der Urlaube sowie der Aufwand für die Durchführung evaluiert. Dazu wurden teilnehmende Beobachtungen und Gruppendiskussionen mit Angehörigen bei fünf Urlauben durchgeführt. Mittels Fragebogenerhebungen zu 4 Zeitpunkten über 12 Monate wurden Daten von 59 Tandems zur Wirkung von insgesamt 7 Urlauben und zur Entwicklung der Pflegearrangements erfasst. Außerdem dokumentierten die Urlaubsanbieter ihren Arbeitsaufwand bei der Vor- und Nachbereitung.

Ergebnisse

Die Urlaube verbessern die Kompetenzen der Pflegenden zur Bewältigung des Pflegealltags auf unterschiedliche Weise. In der Folge nahm die Nutzung entlastender professioneller Angebote zu. Erholung, Kompetenzzuwachs und Anpassungen im Care-Mix tragen zur Entlastung und somit zur Stabilisierung des ambulanten Pflegesettings bei. Eine Förderung der Urlaubsanbieter bei der bislang nichtrefinanzierten Organisation erscheint daher gerechtfertigt.

Abstract

Background

Situations where people with dementia are cared for at home are associated with a range of stresses and burdens for all involved, potentially endangering the entire arrangement. This article describes the results from the ESPRIT project (funded by the German Federal Ministry of Health from April 2016 to March 2018). The research investigated whether supported holidays for people receiving care and their carers (so-called tandems) positively influence the stability of home-based care arrangements. For this purpose, seven of the holidays organized and carried out by the Alzheimer’s Society were evaluated.

Methods

A mixed-methods design was used to evaluate the effort required to organize the supported holidays and the effects on the participants. During five supported holidays these included participant observation and focus groups with accompanying carers. Questionnaires were distributed at 4 points during the subsequent 12 months to collect data from 59 tandems on the impact of 7 supported holidays and their effects on the care arrangement. In addition, the Alzheimer’s Society branches documented their expenditure of work for preparation and postprocessing.

Results

The holidays improved the carers’ everyday coping skills in different ways. Subsequently, the utilization of relieving professional assistance increased. Rest, competency gains and adjustments to the care mix contributed to stabilizing the home-based care arrangement by reducing workload and stress. Public funding for the organization of supported holidays (which is not currently available) would therefore appear to be justified.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this article

Price excludes VAT (USA)
Tax calculation will be finalised during checkout.

Instant access to the full article PDF.

Abb. 1

Notes

  1. Einem Rundschreiben des GKV Spitzenverbands vom 17.04.2013 zufolge handelt es sich nur dann um eine stundenweise Verhinderungspflege (§ 39 SGB XI), wenn die Abwesenheit der Pflegeperson pro Tag nicht mehr als acht Stunden beträgt. Dann werden nur die Kosten für die Ersatzpflege auf den zur Verfügung stehenden Maximalbetrag angerechnet, ohne dass die Stunden auf die zur Verfügung stehende Anzahl der Tage in der Ersatzpflege (in Summe sechs Wochen) stattfindet. Sofern also der finanzielle Rahmen der Verhinderungspflege durch den BU nicht ausgeschöpft wird, können die Betroffenen zusätzlich den vollen Umfang der stationären Ersatzpflege in Anspruch nehmen.

  2. Frage: „Was erhoffen Sie sich von diesem Urlaub? – Bitte geben Sie an, wie wichtig Ihnen die folgenden Bereiche sind.“ Erhoben mit einer fünfstufigen Likert-Skala mit den Antwortmöglichkeiten von 1 „gar nicht wichtig“ bis zu 5 „sehr wichtig“.

Literatur

  1. Flick U (2016) Qualitative Sozialforschung. Eine Einführung. Rowohlt, Reinbek

    Google Scholar 

  2. Franke L (2006) Demenz in der Ehe. Über die verwirrende Gleichzeitigkeit von Ehe- und Pflegebeziehung; eine Studie zur psychosozialen Beratung für Ehepartner von Menschen mit Demenz, 2. Aufl. Mabuse, Frankfurt a. M.

    Google Scholar 

  3. Gläser J, Laudel G (2010) Experteninterviews und qualitative Inhaltsanalyse als Instrumente rekonstruierender Untersuchungen, 4. Aufl. VS, Wiesbaden

    Book  Google Scholar 

  4. Heinen I, van den Bussche H, Koller D, Wiese B, Hansen H, Schäfer I et al (2015) Morbiditätsunterschiede bei Pflegebedürftigen in Abhängigkeit von Pflegesektor und Pflegestufe. Eine Untersuchung auf der Basis von Abrechnungsdaten der Gesetzlichen Krankenversicherung. Z Gerontol Geriatr 48(3):237–245

    Article  CAS  Google Scholar 

  5. Heusinger J, Falk K, Khan-Zvornianin M, Kammerer K, Kümpers S, Zander M (2012) Spielräume und Restriktionen für Selbstbestimmung trotz Pflegebedarf. Forschungsbericht über qualitative Fallstudien zu drei benachteiligten Regionen. Pflege Ges 17(2):149–161

    Google Scholar 

  6. Heusinger J, Klünder M (2005) Ich lass’ mir nicht die Butter vom Brot nehmen! Aus-handlungsprozesse in häuslichen Pflegearrangements. Mabuse, Frankfurt a. M.

    Google Scholar 

  7. Kuckartz U (2014) Mixed Methods. Methodologie, Forschungsdesigns und Analyseverfahren. Springer, Wiesbaden

    Google Scholar 

  8. Kuckartz U (2014) Qualitative Inhaltsanalyse. Methoden, Praxis, Computerunterstützung. Beltz Juventa, Weinheim, Basel

    Google Scholar 

  9. Mayring P (2015) Qualitative Inhaltsanalyse. Grundlagen und Techniken, 12. Aufl. Beltz, Weinheim

    Google Scholar 

  10. Seger W, Sittaro N‑A, Lohse R (2013) Vergleich von Pflegeverlauf und Sterblichkeit von Pflegebedürftigen mit und ohne medizinische Rehabilitation. Z Gerontol Geriatr 46(8):756–768

    Article  CAS  Google Scholar 

  11. Zank S, Schacke C (2005) Projekt Längsschnittstudie zur Belastung pflegender Angehöriger von demenziell Erkrankten (LEANDER). Abschlussbericht Phase 2. Längsschnittergebnisse der LEANDER Studie. Universität Siegen (http://www.uni-siegen.de/fb2/zank/daten/leander_phase_ii_langbericht.pdf)

    Google Scholar 

Download references

Förderung

Die Studie Entlastung und Stärkung Pflegebedürftiger und Pflegender – Reisen im Tandem (ESPRIT) wurde durch das Bundesministerium für Gesundheit gefördert.

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Corresponding author

Correspondence to Julia Bartkowski MA.

Ethics declarations

Interessenkonflikt

J. Bartkowski und J. Heusinger geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Dieser Beitrag beinhaltet keine von den Autoren durchgeführten Studien an Menschen oder Tieren. Von allen an den Befragungen/teilnehmenden Beobachtungen Beteiligten liegt eine schriftliche Einverständniserklärung vor. Die Zustimmung einer Ethikkommission war nicht notwendig.

Rights and permissions

Reprints and permissions

About this article

Check for updates. Verify currency and authenticity via CrossMark

Cite this article

Bartkowski, J., Heusinger, J. Potenziale betreuter Urlaube für die Stabilisierung häuslicher Pflegearrangements. Z Gerontol Geriat 52, 767–773 (2019). https://doi.org/10.1007/s00391-018-01467-2

Download citation

  • Received:

  • Revised:

  • Accepted:

  • Published:

  • Issue Date:

  • DOI: https://doi.org/10.1007/s00391-018-01467-2

Schlüsselwörter

Keywords

Navigation