Zusammenfassung
Bei auftauchendem Verdacht einer Demenz (Syndrombegriff) ist für einen alten Menschen, dessen Angehörigen und auch der Gesellschaft eine möglichst sorgfältige und ausreichende Diagnostik und darüber hinaus ein mehrdimensionales Assessment erforderlich. Hieraus folgen dann die Behandlungs- und Interventionsstrategien. Oft bedarf es der Einbeziehung der Bereiche: Prävention, Behandlung, Rehabilitation und Pflege. Diese Vorgehensweise ist umso bedeutender, da der wichtigste Grund für eine Pflegebedürftigkeit die Demenz ist. Sie kann nicht mehr als rein organische Störung betrachtet werden, sondern muss die Persönlichkeit des Betroffenen und seine Umwelt einbeziehen.
Da unterschiedliche Berufsgruppen und Einrichtungen an der Versorgung eines Menschen mit einer Demenz beteiligt sind, ist eine klar umrissene Aufgabenteilung sowie eine verbindlich gemeinsame Vorgehensweise und Verantwortlichkeit erforderlich. Bisher herrscht eher ein Nebenund Durcheinander und eine erhebliche Schnittstellenproblematik. Gibt es auch viele Modelle zur Verbesserung, so ist deren Umsetzung in die Praxis kaum gelungen.
Im Pflege-Weiterentwicklungsgesetz sollen vielfältige gesetzliche Neuregelungen dazu führen, dass auch Menschen mit einer Demenz und ihre Angehörigen eine verbesserte Versorgung erhalten und ihre soziale Teilhabe gefördert wird. Kritisch ist das Zusammenwirken der Berufsgruppen, insbesondere der Ärzte und Pflegeberufler. Deutlich wird, dass die Trennung zwischen Kranken- und Pflegekassen Ursache vieler vermutlich weiter bestehender Mängel ist. Vorgeschlagen wird, der „Integrierten Versorgung“ mehr Gewicht zu verleihen. Die Verbesserungen müssen sich an dem messen lassen, was bei den Betroffenen ankommt. Überbüround Technokratisierung können das Erreichen dieser Ziele erheblich erschweren.
Abstract
When there is a suggestion of dementia, a thorough diagnostic work up including a comprehensive assessment is needed for the benefit of the old person, his family and society. This provides the basis for needed interventions, including prevention and rehabilitation, in addition to treatment and care. A comprehensive approach is in order since dementia is the single most important cause for care-dependency. Dementia cannot be considered an organic mental disorder alone but has to be viewed in the context of the personhood and living environment of the person afflicted.
Because of the diversity of professionals and agencies involved in the provision of care for the person with dementia, a clear delineation between overlapping areas of care as well as coordination of services is needed. At present this is oftentimes not accomplished, resulting in a fragmentation of care and competing responsibilities. Despite many attempts to remedy these pitfalls, problems have remained.
The reform of the German long-term care insurance provides many new regulations mandating improved care and more social participation for the person with dementia and his family. To implement this mandate, the coordination of services between the professionals involved, especially between physicians and nursing-care professionals, will be crucial. It has become apparent that separate reimbursement systems in health care insurance and long-term care insurance might well be implicated in deficient levels of care. It has been recommended to place more emphasis on integrated care. Improvements have to be judged by their benefit for the target group. Administrative and technocratic burdens may impede intended goals.
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Hirsch, R.D. Im Spannungsfeld zwischen Medizin, Pflege und Politik: Menschen mit Demenz. Z Gerontol Geriat 41, 106–116 (2008). https://doi.org/10.1007/s00391-008-0535-x
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