Zusammenfassung
Altern in der Migration als zentrale Begleiterscheinung des demographischen und sozialen Wandels in Deutschland ist zu einer bedeutsamen Herausforderung für die bestehenden Strukturen der Altenhilfe geworden. Vor diesem Hintergrund wurde im Kreis Unna ein Modellprojekt durchgeführt, welches darauf abzielte, das soziale Sicherungssystem in Deutschland für türkische ältere Menschen transparenter zu machen und zu einer dauerhaften Nutzung bestehender Angebote und Einrichtungen der Altenhilfe und –arbeit durch diese Zielgruppe beizutragen. Im Mittelpunkt stand die Durchführung zweier Veranstaltungsreihen. Die erste richtete sich an türkische Senioren/innen und informierte diese über das deutsche Sozialsystem und Angebote der Altenhilfe und -arbeit. Die zweite Reihe war an Mitarbeiter/innen der Altenhilfe und -arbeit ausgerichtet und bildete diese bezogen auf die spezifischen Bedürfnisse älterer Migranten/innen fort.
Das Projekt wurde vom Institut für Gerontologie an der Universität Dortmund wissenschaftlich begleitet und evaluiert. In der Gesamtschau der Ergebnisse des Modellprojektes im Kreis Unna kann gesagt werden, dass sich die Konzeption und Durchführung der Informations- und Qualifizierungsveranstaltungen für beide Zielgruppen bewährt hat und diese tendenziell auch auf andere Kommunen übertragbar sind. Es ist aber auch deutlich geworden, dass der Abbau von Zugangsbarrieren zu den deutschen Sozial- und Versorgungssystemen auf beiden Seiten einen sehr langwierigen Prozess darstellt, und eine verbesserte Inanspruchnahme von Diensten und Einrichtungen der Altenhilfe und -arbeit durch ältere Migranten/innen nur durch kontinuierliche Maßnahmen erreicht werden kann.
Summary
In Germany, the topic ‘Ethnicity and Age’ is a central concomitant of demographic and social change and has become a big challenge for existing structures of community care for elders. In this context, the Kreis Unna implemented a model project, which aimed at informing minority ethnic elders about the German care and welfare system. The project also tried to promote their usage of services and offers for elders in a sustainable way. Within the frame of the project, two information series were held. The first addressed minority ethnic elders and informed them about the German care and welfare system. The second qualified staff in the field of care and work for elders for the special needs of minority ethnic elders. The project was supported and evaluated by the Institute for Gerontology at the University of Dortmund.
By viewing the results of the evaluation, it becomes evident that the two information and qualification series proved successful for both groups and, in general, are transferable to other municipalities. However, it also became clear that reducing barriers of access to the German care and welfare system is a very difficult process for both sides. A better usage of institutions and services of community care for elders by minority ethnic elders can only be accomplished by constant measures.
References
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Gerling, V. Maßnahmen zur Verbesserung der Lebenssituation älterer Migranten/innen dargestellt am Beispiel eines Modellprojektes im Kreis Unna. Z Gerontol Geriatr 38, 407–416 (2005). https://doi.org/10.1007/s00391-005-0347-1
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