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Kommunikationsschulung in der stationären Altenpflege

Ergebnisse der Evaluation eines Modellprojektes zur Entwicklung der Kommunikationskultur und zur Transfersicherung

Training of communication skills in stationary long care homes—the evaluation of a model project to develop communication skills and transfer it into practice

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Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Die Entwicklung der Kommunikationsfähigkeit der MitarbeiterInnen in der stationären Altenpflege und ein wertschätzender Umgang mit den BewohnerInnen wurde in einem Modellprojekt erfolgreich erprobt. Das Projekt verfolgte das Ziel, eine stärkere und individuellere Bewohnerorientierung in sechs stationären Pflegeeinrichtungen durch eine systematische Schulung der Kommunikationskompetenz der MitarbeiterInnen von sechs Wohnbereichsteams zu erreichen. Dazu wurde ein einjähriges Fortbildungsprogramm von 8 In-House-Modulen à vier Unterrichtsstunden und Verfahren entwickelt, die die Übernahme der Fortbildungsinhalte in die alltägliche Arbeit in den Einrichtungen fördern (Transfersicherung). Begleitend fanden drei Workshops für Geschäftsführungen/Heimleitungen und Pflegedienstleitungen mit dem Titel „Führen und Leiten in einer bewohnerorientierten Kommunikationskultur“ statt. Als Endprodukt der Fortbildungsserie wurde ein Praxishandbuch erarbeitet.

Um den Nachweis der Wirksamkeit des Fortbildungsprogrammes und seiner Transfersicherung zu führen, Optimierungspotenziale aufzuzeigen und Faktoren aufzudecken, die die Kommunikationsfähigkeit der MitarbeiterInnen hemmen bzw. fördern, wurde eine wissenschaftliche Begleitung des Projektes mittels eines Methodenmixes von Befragungen und teilnehmenden Beobachtungen durchgeführt (Evaluation). Dabei ergaben sich in der Selbsteinschätzung des Personals sehr stabile und positive Einstellungsmuster über das Kommunikationsklima in der eigenen Einrichtung und mit den BewohnerInnen, unabhängig davon, ob die MitarbeiterInnen an der Fortbildung teilnahmen oder nicht. Im Bereich der Informationsvermittlung an die BewohnerInnen wurden positive Wirkungen der Fortbildung in den Befragungen und Beobachtungen festgestellt. Die Beziehung zwischen den MitarbeiterInnen und den BewohnerInnen hat sich durch die Fortbildung ebenfalls verbessert. Die Erhebungen mittels Fragebogen zeigen aber vor wie nach den Fortbildungen eine erhebliche Diskrepanz zwischen der (positiven) Selbsteinschätzung der MitarbeiterInnen, in Pflegesituationen nicht-pflegeorientierte Themen anzusprechen und Ich-Botschaften zu senden, und dem tatsächlich zu beobachtenden Verhalten in den Pflegesituationen (Fremdeinschätzung). Darauf ist daher in der Weiterentwicklung der Fortbildungsserie ein verstärktes Gewicht zu legen.

Zur Transfersicherung der Fortbildungsinhalte wurden eine Reihe fördernder Faktoren identifiziert, die sich alle auf eine Aufgabenstellung zwischen den einzelnen Fortbildungssitzungen und deren Bearbeitung in Teamsitzungen konzentrieren.

Summary

The training of communication skills of professional caregivers in six homes for elderly people has been developed and evaluated in a model project. The purpose of the project was to strengthen the staff’s orientation towards the residents, their needs, handicaps and abilities. Therefore, a series of 8 in-house training courses as well as procedures to establish the contents of the program into daily care-giving (transfer) have been developed and implemented with six teams during one year. The evaluation included interviews, questionnaires and observations and was realized with participants and non-participants of the program once before the implementation of the training program and once afterwards. We found evidence for positive effects of the training: although the staff’s positive self perception of the climate of communication remained stable and mainly not affected by the training, this was contradictory to the observations. The way of giving information to the residents was improved by the training program as well as the quality of relations between staff and residents. Again, sending messages about oneself which are not care-oriented had not been affected by the training—as to the observations of care giving situations. Although the staff’s self perception about the change of sending these messages was highly positive.

Thus, the further development of the training program has to consider these effects.

To establish the transfer of the training program into daily care giving, it proved to be helpful to specify exercises after each session which had to be carried out and discussed by the participants until the next training session.

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Bei dem Modellprojekt „Bewohnerorientierte Qualifizierung von MitarbeiterInnen in Altenpflegeheimen—Schulung der kommunikativen Kompetenz und Evaluation des Erfolges“ handelte es sich um einen Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) an Heinemann & PartnerInnen, c/o Institut für Gerontologische Forschung e. V., Berlin.

Die Fortbildungen wurden entwickelt von Hildegard Hartmann, Christine Schönberger und Gisela Schöning; das Fortbildungsprojekt wurde evaluiert von Dr. Marianne Heinemann-Knoch, Josefine Heusinger, Monika Klünder, Tina Knoch und Dr. Elke Korte.

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Heinemann-Knoch, M., Korte, E., Heusinger, J. et al. Kommunikationsschulung in der stationären Altenpflege. Z Gerontol Geriatr 38, 40–46 (2005). https://doi.org/10.1007/s00391-005-0222-0

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