Gottesvorstellungen älterer Menschen

Zusammenfassung.

Eine Stichprobe von 32 über 65-Jährigen (18 Frauen, 14 Männer; Altersmittelwert=71,4) und eine Kontrollgruppe von 31 Jüngeren zwischen 20 und 29 Jahren (15 Frauen, 16 Männer; Altersmittelwert=20,6) wurde mit Hilfe verschiedener Fragebögen zu den Gottesvorstellungen, der Gottesbeziehung und den Gefühlen gegenüber Gott sowie mit 3 Skalen zur Bestimmung der psychischen Gesundheit untersucht. Insgesamt zeigen sich enge Zusammenhänge zwischen den Vorstellungen eines emotionalen, beschützenden Gottes und den Gefühlen von Geborgenheit und Nähe gegenüber Gott. Außerdem finden sich hohe Korrelationen zwischen Selbstreflexion, Lebensbejahung und stabiler Emotionalität und den Vorstellungen eines lenkenden, Geborgenheit vermittelnden Gottes, dessen Nähe unmittelbar erfahrbar ist. Die Gottesvorstellungen der Älteren zeichnen sich vor allem durch die Merkmale „Lenkung”, „einfühlsames Verstehen” und „erfahrbare Nähe” Gottes, aber auch durch das Bild des „strafenden Richters” und der „Schöpferkraft” aus. Es bestehen besonders bei den Älteren interessante Geschlechtsunterschiede, indem Männer ein vor allem von Strenge und Ordnung geprägtes Gottesbild besitzen, während Frauen die Aspekte der Emotionalität, der Fürsorge und der Nähe betonen. Im Hinblick auf Seelsorge und Verkündigung resultiert aus diesen Befunden die Notwendigkeit alters- und geschlechtsspezifischer Angebote, damit die religiöse Dimension zu einem konstruktiven Coping-Stil für ein befriedigendes Altern werden kann.

Summary.

The image of God in old age was explored in a group of 32 probands over 65 years (18 wom- en, 14 men; mean age 71.4) and a control group of youths between 20 and 29 years (15 women, 16 men; mean age 20.6) using different questionnaires – the God concept, personal relationship to God and emotional inclinations and feelings towards God as well as 3 scales for the determination of mental health status. The findings show a tight relationship between the concepts (images) of an emotional, protecting God and feelings of being sheltered and being near to God. Also there was a highly positive correlation between self reflection, life affirmation and stable emotionality and the concepts of a guiding, shelter giving God, whose nearness can be directly experienced. The image of God of the older probands showed special characteristics like “a God who guides”, “an empathetic God”, and “a God, whose nearness can be experienced”, but also “a strict and punishing God” and “a God who created everything”. An interesting gender difference in the image of God was found dominantly in the old aged: while the old men stressed a strict law and order God, the old women emphasized the aspects of emotionality, care, and nearness. The results of this study show the necessity of emphasizing an age- and gender-specific pastoral health care, so that the religious dimension could be a constructive coping strategy for successful aging.