Zusammenfassung
Mittels einer Literaturrecherche werden die wichtigsten Argumentationslinien der aktuellen Allokationsdebatte in der Medizin dargestellt, ihre Implikationen untersucht und ihre Plausibilität hinterfragt. Besonders untersucht und problematisiert wird das Merkmal des biographischen Alters als Zuteilungskriterium für medizinische Leistungen. Dies geschieht vor dem Hintergrund einer sich verschärfenden Diskussion um die Rolle der älteren Patienten als Kostenverursacher. Als Diskussionsbasis wird eine kurze Zusammenfassung wichtiger Gerechtigkeitstheorien in der Geschichte gegeben, die für die aktuelle Allokationsproblematik relevant sind. Die Begriffe der Rationierung und Rationalisierung werden voneinander abgegrenzt. Die unkritische Übernahme der ökonomischen Kosten-Nutzen-Analyse in eine ethische Güterabwägung wird problematisiert. Abschließend werden Thesen zu den Mindestanforderungen für eine konstruktive und verantwortungsvolle Allokationsdebatte aufgestellt. Ziel der Arbeit ist es auch, den gesundheitspolitisch engagierten Leser zu unterstützen, aktiv an einer Diskussion um die Verteilung der Ressourcen in der Medizin Teil zu nehmen.
Summary
This paper presents the most important arguments in medical allocation based on an analysis of the relevant literature. The main arguments of rationing scarce medical resources are scrutinized. Especially the use of age limit considerations are critically reviewed. The discussion takes place against a backdrop of aggravating pressure on old people as cost factors. As a basis for further discussion, the authors give a brief history of theories of justice in philosophy. Finally minimum requirements for a constructive and responsible discussion are stated.
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Eingegangen: 18. 5. 2001 Akzeptiert: 27. 2. 2002
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Driesch, G., Heuft, G. Ressourcenallokation und Verteilungsgerechtigkeit in der medizinischen Versorgung Alternder. Z Gerontol Geriat 35, 361–368 (2002). https://doi.org/10.1007/s00391-002-0077-6
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