Zusammenfassung
1. Sowohl bei einem medizinischen Eingriff, der die Empfängnisverhütung bezweckt (z.B. Vasektomie oder Eileiterunterbindung), als auch bei der Pränataldiagnostik sind die finanziellen Interessen der Mutter (der Eltern) an der Verhinderung der Empfängnis bzw. – bei Vorliegen der embryopathischen Indikation – der Geburt eines (weiteren) Kindes vom Schutzzweck des ärztlichen Behandlungsvertrags umfasst.
2. Wäre das Kind bei fachgerechtem Vorgehen bzw. ordnungsgemäßer Aufklärung der Mutter (der Eltern) nicht empfangen bzw. nicht geboren worden, haftet der Arzt (unabhängig von einer allfälligen Behinderung des Kindes) insbesondere für den von den Eltern für das Kind zu tragenden Unterhaltsaufwand.
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OGH, Urt. v. 21.11.2023 – 3 Ob 9/23d (verstärkter Senat gem. §8 OGHG). Österr. OGH: “Wrongful Birth” und “Wrongful Conception” – Rechtsprechungswende. MedR 42, 344–357 (2024). https://doi.org/10.1007/s00350-024-6742-7
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