Implantat in den Schlemm-Kanal Eine neue Methode, den intraokularen Druck bei Patienten mit primärem Offenwinkelglaukom zu regulieren?

Zusammenfassung

Hintergrund. Die Schaffung einer direkten Verbindung zwischen der Vorderkammer und dem Schlemm-Kanal mittels der Implantation eines Silikonröhrchens könnte nicht nur den bei Glaukompatienten erhöhten Widerstand im Trabekelmaschenwerk umgehen, sondern gleichzeitig die bei Trabekulotomie oder Lasermethoden beobachtete Wundheilung überbrücken.

Material und Methode. In 2 menschlichen Autopsieaugen wurden je 1 Silikonröhrchen über einen Trabekulotomiezugang implantiert. Dabei kam das eine Ende des 8–15 mm langen Röhrchens im Schlemm-Kanal, das andere Ende in der Vorderkammer zu liegen. Nach einer Formalinfixierung (10%) wurden histologische Schnitte durchgeführt.

Ergebnisse. Die Implantation konnte technisch leicht durchgeführt werden. Die Histologie zeigte keine Hinweise auf eine starke mechanische Zerstörung des Endothels des Schlemm-Kanals.

Schlussfolgerung. Diese ersten Ergebnisse zeigen die Möglichkeit auf, den Schlemm-Kanal mittels eines Implantats mit der Vorderkammer schonend zu verbinden. Eine klinische Studie ist in Vorbereitung.

Abstract

Background. A surgical technique was developed using a Schlemm's canal implant to bypass the obstruction of outflow of the juxtacanalicular trabecular meshwork in patients with primary open-angle glaucoma. The implant device should also bridge healing processes after trabeculotomy and laser techniques.

Patients and methods. An 8- to 15-mm-long silicone tube was implanted in each of two human autopsy eyes connecting the anterior chamber directly with Schlemm's canal. Serial sectioning was performed at two sections of 1-mm length.

Results. Implantation of the tube was technically uneventful. Histological examination showed no evidence of mechanical disruption of the endothelial lining of the inner wall of Schlemm's canal.

Conclusion. These preliminary results demonstrate the possibility of shunting aqueous directly into Schlemm's canal using a silicone tube. A clinical study in a selected group of patients is planned.