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Neuritis nervi optici Erster Hinweis auf eine Multiple Sklerose? Aktuelle diagnostische und therapeutische Strategien

Erster Hinweis auf eine Multiple Sklerose? Aktuelle diagnostische und therapeutische Strategien

  • Weiter- und Fortbildung
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Die Neuritis nervi optici ist eine häufig primär vom Augenarzt diagnostizierte Erkrankung des Sehnerven. Sie kann sich klinisch als Papillitis oder Neuroretinitis mit Papillenschwellung oder als Retrobulbärneuritis ohne primäre Papillenveränderungen manifestieren. Als Ursache liegt meist eine entzündlich bedingte Demyelinisierung des Sehnerven vor, die isoliert oder mit anderen neurologischen Manifestationen im Rahmen einer multiplen Sklerose auftreten kann. Seltenere Ursachen sind andere demyelinisierende Erkrankungen, Infektionen und Sehnervenentzündungen im Rahmen von Kollagenosen/Vaskulitiden, einer Sarkoidose oder anderen Systemerkrankungen.

In dieser Übersicht soll auf die Bedeutung der Neuritis nervi optici als möglichen Hinweis auf eine Frühmanifestation der multiplen Sklerose (MS) und die sich daraus ergebenden therapeutischen Konsequenzen eingegangen werden.

Bereits Anfang des letzten Jahrhunderts beschrieb Charcot das Auftreten einer einseitigen Optikusneuritis bei einer Patientin mit multipler Sklerose (MS). Auch in den Tagebuchaufzeichnungen des Auguste d'Este (1818–1848), einem französischem Adligen am englischen Hof, der den Verlauf seines Leidens sehr genau protokolliert hat, findet sich das Verschwommensehen auf einem Auge als mögliches Initialsymptom einer chronisch entzündlichen Erkrankung des Zentralnervensystems. In den umfangreichen histopathologischen Arbeiten zur MS wird bereits von Cruveilhier der Befall des Sehnerven als typischer Ort entzündlicher, demyelinisierender Herde bei der MS beschrieben. Obwohl die klinischen und pathophysiologischen Zusammenhänge zwischen Optikusneuritis und MS seit langer Zeit bekannt sind, erscheint diese mögliche Frühmanifestation einer chronischen neurologischen Erkrankung auch für den Ophthalmologen in neuem Licht. Grund ist, dass aufgrund klinischer Studien beim Nachweis subklinischer Krankheitsaktivität im Rahmen der kernspintomographischen Darstellung des Gehirns eine frühe immunmodulatorische Therapie bereits nach einer ersten Optikusneuritis unter bestimmten Umständen sinnvoll erscheint. Da aber nicht jede Optikusneuritis mit einer MS assoziiert ist, sollte begleitend eine weiterführende neurologische Diagnostik inklusive Kernspintomographie und Lumbalpunktion erfolgen.

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Kiefer, G., Rieckmann, P. Neuritis nervi optici Erster Hinweis auf eine Multiple Sklerose? Aktuelle diagnostische und therapeutische Strategien. Ophthalmologe 98, 310–318 (2001). https://doi.org/10.1007/s003470170169

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/s003470170169

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