Zusammenfassung
Hintergrund. IOL-Berechnungen erfolgen bisher durch analytische Rechnungen (“Formeln”). Verschiedene Formeln führen vor allem bei sehr langen oder sehr kurzen Augen zu unterschiedlichen Ergebnissen und können daher nicht gleichzeitig richtig sein. Der Anwender hat zudem weder eine Information über die Größe des Fehlers noch darüber, welche Formel im Einzelfall dem wahren Wert am nächsten liegt.
Methode. Mittels eines numerischen Ray-Tracing kann der Rechenfehler auf einen völlig vernachlässigbaren Wert reduziert werden. Dies ist eine notwendige Voraussetzung, um die sonstigen Fehler überhaupt klar separieren und analysieren zu können. Für 42 häufig verwendete IOL-Typen werden die technischen Herstellerdaten (Radien, Brechungsindex, Mittendicke) in allen Brechkraftstufen in die Rechnung einbezogen.
Ergebnisse. Es ist aus prinzipiellen, physikalischen Gründen nicht möglich, das menschliche Auge und somit die IOL-Anpassung durch analytische Formeln in Gaußscher Optik ausreichend genau zu beschreiben. Die Angabe einer IOL-Brechkraft in dpt ist bereits in sich nicht hinreichend scharf und eindeutig. Bisher häufig vernachlässigte Größen wie etwa die sphärische Aberration des Auges einschließlich der Asphärizität der Hornhaut spielen ebenso eine Rolle wie Einzelparameter des IOL-Designs, die sich in der IOL-Brechkraft nicht notwendigerweise widerspiegeln.
Schlußfolgerung. Die sehr hohe Genauigkeit einer Ray-Tracing-Rechnung reduziert zwar nicht den Fehler des Durchschnittswertes bei der IOL-Anpassung, sehr wohl aber den Fehler bei Augen, die stärker vom Durchschnitt abweichen.
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Preußner, PR., Wahl, J., Lahdo, H. et al. Konsistente IOL-Berechnung. Ophthalmologe 98, 300–304 (2001). https://doi.org/10.1007/s003470170166
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DOI: https://doi.org/10.1007/s003470170166