Hintergrund. Wir berichten über unsere klinischen Erfahrungen mit der stereotaktischen Präzisionsbestrahlung (Gamma-Knife) bei großen uvealen Melanomen, die für die Brachytherapie (Ru106) ungeeignet sind.
Patienten und Methode. 35 Patienten (16 männlich, 19 weiblich; Alter: Median 59 Jahre (95% Konfidenzintervall (KI): 31–84 Jahre; 18 rechtes Auge, 17 linkes Auge) wurden bisher behandelt. 7 Tumoren (20%) lagen juxtapapillär, 16 Tumoren (46%) lagen ausschließlich chorioidal in der mittleren Peripherie und 12 Tumoren (34%) bezogen den Ziliarkörper mit ein. Auf Grund der Lokalisation und/oder der Tumorgröße war bei keinem der Patienten eine Brachytherapie mit Ru106-Applikator möglich. Bei allen Patienten wurden regelmäßige klinische, echographische und neuroradiologische Nachuntersuchungen durchgeführt.
Ergebnisse. Die Nachbeobachtungszeit seit Behandlung mit dem Gamma-Knife betrug median 12 Monate (95% KI: 4–20 Monate). Eine lokale Tumorkontrolle, die als kontinuierliche Tumorregression oder als Stopp der Tumorprogression definiert war, konnte bisher bei 34 der 35 Patienten (97%) erreicht werden. Das Auge eines Patienten wurde wegen eines Tumorrezidives enukleiert. Die maximale apikale Tumorhöhe gemäß standardisiertem A-Bild betrug vor der Bestrahlung median 9,1 mm (95% KI: 3,2–13,9 mm) und nach der Bestrahlung median 6,4 mm (95% KI: 2,1 bis 11,9 mm). Der Unterschied war statistisch hochsignifikant (p<0,001, einseitiger gepaarter student-t-Test).
Schlussfolgerungen. Unsere ersten klinischen Ergebnisse an 35 Patienten lassen den Schluss zu, dass die stereotaktische Präzisionsbestrahlung mit dem Gamma-Knife bei Patienten mit großen uvealen Melanomen, die für eine Brachytherapie (Ru106) ungeeignet sind, in hohem Prozentsatz in der Lage ist, die Tumoren bulbuserhaltend zu therapieren.