Bakterielle Endophthalmitiden stellen Notfallindikationen zur Vitrektomie dar, da sich die visuelle Prognose durch Einwirkung bakterieller und leukozytärer Noxen auf die Netzhaut stetig verschlechtert. Hornhauttrübungen behindern häufig den erforderlichen Funduseinblick. Geeignete Spenderhornhäute stehen in der Kürze der Zeit oft nicht zur Verfügung. Anhand eines klinischen Beispiels stellen wir eine chirurgische Technik vor, deren wesentliche Schritte im Einsetzen einer temporären Keratoprothese, einer Pars-plana-Vitrektomie und einer Autokeratoplastik bestehen. Die getrübte Hornhaut wurde trepaniert und vorübergehend in Kulturmedium aufbewahrt. Eine temporäre Keratoprothese wurde eingesetzt und eine Pars-plana-Vitrektomie durchgeführt. Abschließend wurde die eigene Hornhaut des Patienten wieder reimplantiert. Vor dem Verschluß der Sklerotomien wurden jeweils 0,4 mg Tobramycin, 0,2 mg Gentamicin und 0,4 mg Dexamethason in den Glaskörperraum injiziert. Nach Abklingen der Endophthalmitis klarte die Hornhaut genügend auf, um eine biomikroskopische Beurteilung des Auges zu ermöglichen. Wir meinen, daß bei schweren bakteriellen Endophthalmitiden mit erheblich getrübter Hornhaut die Transplantation einer Spenderhornhaut in 2. Sitzung erfolgen sollte, da die Transplantatprognose in einem nicht infizierten Auge günstiger ist und eine unnötige Sensibilisierung des Empfängers vermieden wird.
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Steiner, M., Steinhorst, U. & Winter, R. Temporäre Keratoprothese, Vitrektomie und Autokeratoplastik zur Endophthalmitisbehandlung . Ophthalmologe 93, 729–731 (1996). https://doi.org/10.1007/s003470050067
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/s003470050067