Abb. 1
figure 1

Eine 72-jährige Frau stellte sich mit einem seit 4 Wochen bestehenden, schmerzlosen, schnell wachsenden rötlichen Oberlidtumor mit glatter Oberfläche und klinisch maximalen horizontalen Tumordurchmesser von ca. 27 mm vor (a). Die Veränderung wurde chirurgisch entfernt. In den histopathologischen Anschnitten des Exzidats zeigt sich ein unmittelbar unter der Epidermis gelegener Tumor, der in seiner Dickenausdehnung das vordere und hintere Lidblatt erfasst hat. Er setzt sich zusammen aus wenig differenzierten basophilen Zellen mit runden bis ovalen, uniformen Kernen und lobulärer Anordnung. Zahlreiche Mitosen sind nachweisbar (b; HE[Hämatoxylin-Eosin]-Färbung, Vergr. 100:1). Immunhistochemisch sind die Tumorzellen charakteristischerweise punktförmig positiv für Chromogranin A (c; Vergr. 200:1) und kräftiger positiv für Zytokeratin 20 (d; Vergr. 200:1). Diese Befunde führten zur Diagnose eines Merkel-Zell-Karzinoms (pT3a). Nach Oberlidresektion, mikroskopisch freien Schnitträndern (R0) und plastischer Oberlidrekonstruktion wurden interdisziplinäre Staging-Untersuchungen veranlasst zum Ausschluss von Metastasen, einer Mitbeteiligung regionaler Lymphknoten und weiterer onkologischer Nachsorge.