Die Chirurgie des Kinderauges ist speziell: Das Auge ist kleiner, die Gewebsstrukturen sind zarter, die Operationstechniken unterscheiden sich von denen der/bei Erwachsenen, die Aufklärung und Elterngespräche sind aufwendig, und: Die Kinder haben das ganze Leben noch vor sich. Daher ist oft eine lebenslange Begleitung der kleinen Patienten erforderlich.

Doch wie weit sollte man bei der Entscheidung für eine Operation gehen? Welche Operationsmethode ist bei der zugrunde liegenden Erkrankung die Richtige? Ist die Entscheidung wohlüberlegt? Ist der Zeitpunkt der Operation richtig? Oder ist Zurückhaltung – auch in Anbetracht der jeweils vorhandenen Literatur – besser?

Nach Operation des Kinderauges ist oft eine lebenslange Begleitung der kleinen Patienten erforderlich

Im hier vorgestellten Leitthema wenden wir uns 4 großen Themengebieten in der Vorderabschnittschirurgie bei Kindern zu.

Im Beitrag von C. Kuhli-Hattenbach wird sehr schön dargestellt, welche diagnostischen Untersuchungsmethoden wichtig sind, um die Entscheidung für eine Lentektomie bei kongenitaler Katarakt zum richtigen Zeitpunkt zu treffen. Es wird intensiv darauf eingegangen, welche Faktoren die Visusprognose nach Operation beeinflussen und wie häufig die Entwicklung eines Aphakieglaukoms ist. Besonders hervorgehoben werden die engmaschige postoperative Refraktionskontrolle und der Stellenwert der Okklusionstherapie.

Der Beitrag von Langenegger et al. widmet sich dem besonderen Thema der refraktiven Chirurgie bei behinderten Kindern. In diesem Beitrag werden Besonderheiten der Refraktionsbehandlung mittels Brille, Kontaktlinsen und refraktiver Hornhaut- sowie Linsenchirurgie bei Kindern mit Entwicklungsverzögerung behandelt.

Hornhauttransplantation bei Kindern sind ein besonders spannendes Thema. Im Beitrag von S.J. Lang geht es unter anderem um die Frage des besten Operationszeitpunktes für eine Keratoplastik bei Kindern. Je jünger, desto ungünstiger ist die Prognose für eine erfolgreiche Operation. Es wird auch auf besondere Faktoren wie die Peters-Anomalie oder die herpetische Keratitis eingegangen, deren Erfolgsaussichten für eine Keratoplastik werden diskutiert.

Der letzte Beitrag von E.M. Hoffmann fasst den aktuellen Stand der chirurgischen Behandlung des kindlichen Glaukoms zusammen und erläutert v. a. die 360°-Trabekulotomie als erste Option und vergleicht diese mit anderen konventionellen Methoden, wie z. B. der Goniotomie oder der Sondentrabekulotomie. Auch hier wird die Wichtigkeit der postoperativen Okklusionstherapie und der lebenslangen Begleitung erwähnt.

Wir freuen uns, Ihnen eine kritisch-objektive Übersicht über die Voraussetzungen, Probleme und Erfolge der Vorderabschnittschirurgie im Kindesalter geben zu dürfen.

Ihre

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Esther Hoffmann

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Gerd Geerling