FormalPara Prämierte Arbeit

Fischinger I, Seiler TG, Schmidinger G et al (2015) Verschiebung des Pupillenzentroids Marketing oder klinisch relevanter Parameter? Ophthalmologe 111:661–664

Auf dem 113. DOG-Kongress vom 01.–04.10.2015 in Berlin wurde zum 8. Mal der Julius-Springer-Preis für Ophthalmologie verliehen.

Um im Bereich der Augenheilkunde den Nachwuchs zu fördern und besonders engagierte Wissenschaftler zu würdigen, rief Springer Medizin im Jahr 2008 den Julius-Springer-Preis für Ophthalmologie ins Leben. Seither wird aus den zahlreich eingereichten Originalarbeiten eines Jahres eine besonders herausragende ausgewählt und prämiert.

Dieses Jahr ging der mit 2500 € dotierte Preis an Herrn Dr. Isaak Fischinger für die Arbeit „Verschiebung des Pupillenzentroids. Marketing oder klinisch relevanter Parameter?“ (Der Ophthalmologe 8/2015). In der Originalie bestimmten Herr Dr. Fischinger und Mitarbeiter die physiologische Spannbreite der Verschiebung des Pupillenzentroids und dessen Stellenwert in der refraktiven Chirurgie und der Kataraktchirurgie.

Im Bereich der refraktiven Chirurgie und der Implantation von Multifokallinsen ist die korrekte Zentrierung von optischen Elementen bisher wenig untersucht, so dass meist auf das Zentrum der Eintrittspupille zentriert wird. Dies ist allerdings kein fester Punkt, dieser wird vielmehr von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst wie der Pupillengröße oder dem Zustand der Irismuskulatur. Durch Pupillenkonstriktion verschieben sich die Koordinaten des Pupillenzentroids, pupil centroid shift (PCS) genannt. Die PCS-Werte wurden bei photopischen und mesopischen Lichtverhältnissen gemessen und der PCS-Wert wurde auf eine Veränderung der Eintrittspupille von 2 mm (photopisch) und 7 mm (skotopisch) extrapoliert (PCSe). Die Messwerte wurden im Anschluss statistisch auf Assoziationen mit demographischen und topographischen Parametern analysiert. Keine Korrelation fanden die Autoren zwischen PCS-Werten und demographischen Faktoren. Ein PCSe-Wert von über 0,4 mm hingegen fand sich bei einem relativ hohen Anteil von 15 % der untersuchten Patienten. In diesen Fällen bedarf es einer Festlegung der Zentrierung der optischen Zone auf das photopische oder mesopische/skotopische Zentroid der Pupille durch den Ophthalmochirurgen.

„Die Arbeit besticht durch eine klinisch hochrelevante Fragestellung, die von den Autoren methodisch äußerst sorgfältig und stringent in ihren Untersuchungen adressiert wurde“, lobt Herr Prof. Dr. Frank Holz, Schriftleiter von Der Ophthalmologe.

Der gebürtige Schweizer Isaak Fischinger studierte von 2006–2012 Medizin an der Universität Zürich. Seine Forschungskarriere begann Herr Dr. Fischinger 2012 als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am IROC Zürich. Im Jahr 2013 trat er eine Assistenzarzt-Stelle in der Inneren Medizin am Spital Uster an, wechselte 2014 zum IROC Zürich, um als Assistenzarzt der Ophthalmologie tätig zu sein. Seit August 2014 ist Herr Dr. Fischinger Assistenzarzt in der Ophthalmologie an der Technischen Universität München. Er promovierte im Februar 2015 mit dem Thema „Einflussfaktoren auf die Lebensdauer von Stimmventilprothesen“ und erlangte damit den Doktor der Medizin.

Springer Medizin schließt sich den Gratulationen und Danksagungen der Herausgeber von Der Ophthalmologe an. Wir gratulieren Herrn Dr. Fischinger zu dieser Arbeit und bedanken uns bei allen Autorinnen und Autoren für ihre wertvollen eingereichten Beiträge.

Verleihung des Julius Springer-Preises für Ophthalmologie am 03.10.2015 in Berlin (v. l. n. r.): Prof. Dr. K. U. Bartz-Schmidt (Präsident der DOG), Dr. I. Fischinger (Preisträger), M. Kretz (Springer Medizin), Prof. Dr. F. G. Holz (Herausgeber Der Ophthalmologe)

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