Neovaskuläre altersbedingte Makuladegeneration unter antiangiogener Therapie

Zusammenfassung

Hintergrund

Die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) und insbesondere deren neovaskuläre Form (nAMD) ist aufgrund ihres in der Regel progredienten Verlaufs die häufigste Ursache für Erblindung im Alter von über 60 Jahren. Zur Verlaufsbeobachtung der nAMD wird heute vermehrt die optische Kohärenztomographie (OCT) eingesetzt. Dabei ist bisher jedoch oft unklar, welche Parameter für die funktionelle Prognose tatsächlich relevant sind. Ziel dieser Studie war es deshalb, relevante prognostische Faktoren der nAMD zu identifizieren und mit Visusveränderungen während der ersten für den Visusverlauf besonders wichtigen 3 Monate einer antiangiogenen Therapie zu korrelieren.

Methoden

In die Studie wurden 17 konsekutive Patienten mit nAMD aufgenommen, die sich einer Therapie mit dem Antikörperfragment Ranibizumab (Lucentis) unterzogen. Die Bildgebung erfolgte mittels eines Stratus- und eines hochauflösenden Cirrus-OCT-Systems. Verschiedene Parameter, darunter das Volumen der subretinalen Flüssigkeit und die Höhe der serösen Netzhautabhebung in der Fovea, wurden in Hinblick auf ihren prognostischen Aussagewert für den Visus analysiert.

Ergebnisse

Der Ausgangsvisus war ein prognostisch wichtiger Faktor, der mit dem Visus nach Studienende signifikant korrelierte. Die im OCT gemessene Netzhautdicke (ZMM) korrelierte zwar mit dem Visus zum Untersuchungszeitpunkt, nicht aber mit dem Visus nach Studienende. Es fand sich aber eine deutliche Korrelation zwischen dem subretinalen Flüssigkeitsvolumen (SRFV), das bisher nicht mit automatischen Analysen erfasst werden kann, und dem Visus nach 4 und 12 Wochen. Dabei war die Gesamtmenge der subretinalen Flüssigkeit entscheidend für die Funktion.

Schlussfolgerung

In dieser Studie gelang es, den Faktor „subretinales Volumen“ als wichtigen prognostischen Parameter für die nAMD zu bestätigen. Ferner konnte gezeigt werden, dass die Präsenz von subretinaler Flüssigkeit Ursache für eine häufig reversible Visusbeeinträchtigung zu sein scheint. Die Ergebnisse scheinen die Hypothese, dass die subretinale Flüssigkeit als Marker für die exsudative Aktivität der Läsion wichtig ist, aber nicht direkt durch eine Abhebung der Netzhaut zu einer irreversiblen Schädigung der Netzhautfunktion führen muss, zu bestätigen.

Abstract

Background

Due to its progressive nature neovascular age-related macular degeneration (nAMD) is the most common cause of irreversible vision loss and blindness in people aged 60 or older. Optical coherence tomography (OCT) plays an important role in monitoring this exudative disease. However, prognostic factors for visual rehabilitation under anti-angiogenic therapy are still rare. It was the aim of this study to identify prognostic parameters based on OCT.

Methods

In this study 17 patients with nAMD were included and treated with 3 intravitreal ranibizumab injections. Stratus-OCT and Cirrus-OCT imaging were performed to identify prognostic factors. Different OCT parameters, such as the volume of subretinal fluid and the degree of serous retinal detachment in the fovea, were analyzed and correlated with visual acuity (VA).

Results

Baseline VA was an important prognostic factor correlating with final VA at the end of the study. Retinal thickness measured by OCT showed a correlation to VA at the time of examination but not with the final results.. The volume of subretinal fluid (SRFV) however, correlated significantly with VA at weeks 4 and 12. The degree of serous retinal detachment of the fovea did not correlate with retinal function.

Conclusion

Data show that some retinal thickness values correlated to VA in the spectral domain OCT but not in Stratus OCT. In this study VA at baseline and the SRFV were the most important prognostic factors for VA at 3 months..

This demonstrates the important role of SRFV measurements as a relevant prognostic factor in nAMD and encourages more research into the analysis of OCT parameters in order to have a better understanding of the prognosis of individual patients receiving anti-angiogenic therapy for nAMD.