Lebensqualität und Patientenzufriedenheit nach Kataraktchirurgie

Zusammenfassung

Hintergrund

Die Messung von Lebensqualität und Patientenzufriedenheit gewinnt bei der Evaluation von Therapiekonzepten an Bedeutung als ergänzendes Effektmaß neben dem objektiven klinischen Outcome. Bei "schnell wirksamen" Interventionen wie der Kataraktchirurgie ist jedoch nicht gesichert, ob die klassischen Erhebungsinstrumente, die vor allem für langsam progredierende und therapierbare Erkrankungen wie das Glaukom konzipiert sind, die Wirkung der Intervention auch hinreichend gut abbilden.

Methode

Bei 152 konsekutiven Kataraktpatienten wurde neben der Änderung des Visus als objektivem klinischen Effektmaß ein eigens für Kataraktpatienten konzipierter Erhebungsbogen eingesetzt, um die Änderung der Lebensqualität durch den Eingriff sowie die subjektive Zufriedenheit der Patienten mit dem Erfolg des Eingriffes messen zu können. Der Fragebogen mit 80 Einzelinformationen zu Belastbarkeit und Mobilität im Alltag, Zufriedenheit mit der ärztlichen und pflegerischen Betreuung, ophthalmologischen Verbesserungen sowie Komplikationen durch den Eingriff wurde sowohl 1 Tag vor als auch 4 Wochen nach dem Eingriff von den Patienten ausgefüllt.

Ergebnis

Das Instrument zeigte sich mit einer internen Konsistenz von 82% begrenzt reliabel, die präoperativen Angaben zeigten sich massiv verzerrt. Keine der obigen Dimensionen korrelierte nennenswert mit der absoluten Visusänderung durch den Eingriff (alle Korrelationen im Betrag <0,2). Als signifikante Einflussfaktoren einer abschließend von den Patienten erfragten summarischen Bewertung ihrer Lebensqualität nach dem Eingriff ergaben sich nur deren wiedergewonnene Belastbarkeit (p=0,049) sowie die Zufriedenheit mit der Betreuung in der behandelnden Klinik (p=0,027).

Schlussfolgerung

Die für Lebensqualität anerkannten Determinanten liefern eine von der Visusänderung als objektivem Effektmaß im Wesentlichen unabhängige Information. Eine globale Bewertung der Patientenzufriedenheit reicht zur subjektiven Bewertung der Therapie durch den Patienten nicht aus, da diese von der persönlichen Wahrnehmung der ärztlichen und pflegerischen Zuwendung dominiert scheint. Ein hinreichend ausführliches Erhebungsinstrument erscheint unumgänglich, eine postoperative Befragung ausreichend.

Abstract

Background

Assessment of patient satisfaction and quality of life becomes increasingly important for the overall evaluation of therapy regimes. However, it is not certain whether standard quality of life questionnaires suffice to assess immediate changes in patient conditions such as induced by cataract surgery.

Methods

The increase in visual acuity was observed in 152 cataract patients as an objective efficacy parameter. In addition, subjective patient satisfaction and quality of life was obtained from these patients by means of a cataract-specific questionnaire 1 day before and 4 weeks after surgery. The questionnaire concentrates on the patients' overall flexibility and mobility, their estimation of medical and nursing care, changes in ophthalmological conditions and on complications after surgery.

Results

With an internal consistency of 82% the instrument can be regarded as moderately reliable but self-reported quality of life before surgery was found to be remarkably biased. None of the above quality of life determinants showed a clinically relevant correlation with the objective increase in visual acuity (absolute correlations <20%). Significant impact factors for overall quality of life satisfaction were the patients' overall flexibility (p=0.049) and their estimation of medical and nursing care (p=0.027).

Conclusions

Standard quality of life determinants provide independent subjective information in addition to the increase in visual acuity as an objective measure of clinical outcome. Overall assessment of patient satisfaction cannot be regarded as sufficient for the subjective evaluation of cataract surgery, since its estimation primarily depends on the patients' appreciation of medical and nursing care. An appropriately extensive means of quality of life assessment seems necessary and post-surgical data seems sufficient for the estimation of subjective therapy outcome measures in cataract patients.