Verhältnis zwischen retrobulbären Blutflussgeschwindigkeiten und glaukomatösem Schaden Ein intraindividueller Vergleich

Zusammenfassung

Hintergrund. Ein Einfluss der okulären Perfusion auf die Entstehung eines glaukomatösen Sehnervenschadens wird vermutet. Ziel dieser retrospektiven Studie war herauszufinden, ob sich ein Unterschied in Gesichtsfeld und Heidelberg-Retina-Tomographie (HRT) zwischen den beiden Augen eines Glaukompatienten auch in den Blutflussgeschwindigkeiten der retrobulbären Gefäße wiederspiegelt.

Methode. Die Daten von 53 Patienten, 26 mit Normaldruckglaukom (NDG) und 27 mit Hochdruckglaukom (HDG) wurden ausgewertet. Bei 38 Patienten lag ein asymmetrischer glaukomatöser Schaden (AGS) vor, 15 Patienten hatten einen ähnlichen bzw. symmetrischen glaukomatösen Schaden (SGS). Die Einteilung in diese beiden Gruppen erfolgte mittels eines Scores für Gesichtsfeld und HRT. Die Farbduplexmessungen (FD) wurden mit dem Siemens Quantum 2000 durchgeführt.

Ergebnisse. Bei einem Vergleich der Gruppenmittelwerte von intraindividuellen Unterschieden in den Farbduplexmessungen der retrobulbären Blutgefäße bei Patienten mit AGS vs. SGS fanden wir keine signifikanten Unterschiede. Ebenso zeigten sich bei Patienten mit NDG vs. HDG keine signifikanten Unterschiede. Allerdings konnten wir bei den NDG-Patienten im Vergleich erniedrigte Blutflussgeschwindigkeiten insbesondere in den kurzen hinteren Ziliararterien sowohl für systolischen als auch enddiastolischen Blutfluss ausmessen.

Schlussfolgerung. Eine einfache Korrelation zwischen retrobulbären Blutflussgeschwindigkeiten und glaukomatösem Schaden ist nicht erkennbar. Farbduplexuntersuchungen können jedoch in der Glaukomdiagnostik, insbesondere bei den Normaldruckglaukomen, wichtige Zusatzinformationen liefern.

Abstract

Background. Glaucomatous optic nerve damage is thought to be influenced by ocular perfusion. The aim was to investigate if a difference in visual field and Heidelberg retinal tomography (HRT) between two eyes of an individual glaucoma patient is reflected in different blood flow velocities in retrobulbar vessels.

Methods. Data from 53 patients including 26 normal tension glaucoma patients (NTG) and 27 high tension glaucoma patients (HTG) were evaluated retrospectively. In 38 patients asymmetric glaucomatous damage (AGD) could be demonstrated by both structural (HRT) and functional measures (static or Goldmann perimetry). In 15 patients there was symmetric glaucomatous damage (SGD). To discriminate between AGD and SGD we used a score for HRT and visual field. Color Doppler imaging (CDI) was performed with a Siemens Quantum 2000.

Results. No significant differences were found when comparing group means of intraindividual deviation of CDI in patients with AGD vs. SGD. Overall analysis of CDI values in NTG vs. HTG eyes also showed no significant differences. Nevertheless we measured decreased blood flow velocities for NTG compared to HTG eyes especially in short posterior ciliary arteries, peak systolic and end diastolic velocities.

Conclusions. A simple correlation between retrobulbar blood flow velocities and glaucomatous damage could not be found. However, color Doppler images can give important additional information in the diagnosis of glaucoma, especially normal tension glaucoma.