Zur Bedeutung von auffälligen Befunden in der allgemeinen klinischen und apparativen Muskelfunktionsdiagnostik Muskuläre Dysbalancen?

Zusammenfassung

Ausgehend von der Beurteilung und Definition muskulärer Dysbalancen als Auffälligkeiten in der klinischen und apparativen Muskelfunktionsdiagnostik, ist aufgrund von hierbei vorhandenen Unzulänglichkeiten die Entwicklung im Verständnis und in der Definition des Begriffs stetig komplizierter und unpräziser hinsichtlich einer Eingrenzung geworden. Aktuelle Definitionen sind so weit gefasst, dass sie beispielsweise sämtliche Veränderungen der Homöostase aller an den arthronalen Systemen beteiligten nervösen und humoralen Funktionen und Strukturen umfassen. Durch diese starke Ausweitung verliert der Begriff seine Aussagefähigkeit.

Im vorliegenden Artikel wird eine Hypothese vorgestellt, die die ursprüngliche Intention des Begriffs, nämlich die Beurteilung der Muskelfunktion, wieder in den Vordergrund stellt. Hierbei werden zwei mögliche, prinzipiell unterschiedliche neuromuskuläre Reaktionsweisen vorgestellt:

neuromuskuläre Adaptation, gekennzeichnet durch ein ungestörtes Regelsystem (sinnvolle Anpassung an chronische Anforderungen/Afferenzsituationen),

neuromuskuläre Funktionsstörung oder Regelungsstörung, gekennzeichnet durch ein gestörtes Regelsystem (“Softwareinsuffizienz” bezüglich aktueller Anforderungen/Afferenzsituationen).

Summary

Starting from the estimation and definition of muscular dysbalance as a extraordinary finding in common diagnostics of musclefunction, the developement in the definition of this term became continuously more and more complicated and unprecise regarding to its limitation and demarcation. Actual definitions are thus extensive, that they include for example all alterations of the homeostasis of all nervous and humoral functions and structures that are involved in the arthronal systems. Through this wide expansion, the term loses its concrete meaning.

The present article describes a hypothesis, with which the original intention of the term, namely the clinical significance of the findings in muscle function, should be placed more in the foreground. At this, two possible, principally different neuromuscular kinds of reaction are presented:

neuromuscular adaptation, characterized by an undisturbed closed-loop control (ingenious adjustment to a chronic demand/situation of afferences)

neuromuscular dysfunction (or control disturbance), characterized by disturbed closed-loop control (insufficiency of software relative to actual demand/situation of afferences)