Die zunehmende Bewegungsarmut im Alltag sollte aus präventiver Sicht vermehrt mit körperlicher Aktivität in der Freizeit kompensiert werden. Regelmäßiges körperliches Training, insbesondere Ausdauertraining, zeigt einerseits günstige Effekte auf das kardiopulmonale System und den Stoffwechsel. Anderseits hat die vermehrte sportliche Aktivität zu einer Zunahme von sportbedingten Verletzungen und Überlastungsschäden geführt. Es stellt sich hierbei die Frage, ob Freizeitsportler im Zuge der Gesundheitsförderung und Prävention nicht gleichzeitig ein erhöhtes Risiko für irreversible Gelenkschäden in Kauf nehmen.
Zu den langfristigen Folgen von regelmäßiger und hoher körperlicher Aktivität auf den Bewegungsapparat ist leider nur wenig Gesichertes bekannt. Besonders interessieren würden Langzeitbeobachtungen degenerativer Erkrankungen der großen gewichttragenden Gelenke, mit der Fragestellung einer sportbedingten Erhöhung des Arthroserisikos von Hüft-, Knie- und Sprunggelenken. Mehrere Querschnittstudien lassen eine mögliche Beziehung zwischen Arthrose und Sport vermuten, jedoch ohne einen klaren Beweis zu liefern. Mehrere neuere Übersichtsarbeiten aus Amerika und Europa sind sich einig über den Mangel an guten, methodisch korrekt durchgeführten Studien über Sport und Belastung des Bewegungsapparats. In vielen Studien sind Intensität und Länge der Sportaktivität zu unterschiedlich und schlecht quantifiziert. Der Zeitpunkt der Untersuchung ist häufig zu früh nach der Sportkarriere gewählt oder wird gar nicht angegeben. Darüber hinaus sind die Arthrosekriterien häufig unklar oder ungenügend formuliert und Kontrollgruppen fehlen. Dazu kommen viele nicht erfasste mögliche Einflussfaktoren wie z. B. individuelle Risikofaktoren, Alter, frühere Verletzungen und das Problem der Selbstauslese der Studienteilnehmer.
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Villiger, B., Tritschler, T. & Zinslil, M. Manuelle Medizin und Sport: Laufen, Joggen. Manuelle Medizin 38, 289–293 (2000). https://doi.org/10.1007/s003370070015
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