Anatomische Varianten der oberen Wirbelsäule – ihre Bedeutung für die manuelle Medizin

Zusammenfassung

Die Entwicklung der Wirbelsäule ist ein komplexer Ablauf, der dem Grundsatz „Die Form folgt der Funktion“ gerecht wird. Gerade der kraniozervikale Übergang weist eine Vielzahl an möglichen Variationen auf – Segmentations- und Assimilationsstörungen seien hier nochmals ins Gedächtnis gerufen. Diese Variationen haben teilweise hohe klinische Relevanz, werden aber teilweise auch nur per Zufall entdeckt. Aus manualmedizinischer Sicht sollte aber ein umfassendes Wissen der möglichen Varianten, ihrer möglichen funktionellen Bedeutung und auch die Fähigkeit der Interpretation von traditioneller und aktueller Bildgebung v. a. in diesem Bereich gegeben sein. Gerade was die etwaige funktionelle Bedeutung von Variationen betrifft, sehen Radiologen dies oft in einem anderen Licht. Bei der Betrachtung und Beurteilung der sich entwickelnden kindlichen Wirbelsäule sollte an Variationen gedacht und ggf. eine weiterführende Abklärung durchgeführt werden.

Abstract

Spinal development is a complex process which does justice to the principle “the form follows the function.” The craniocervical junction in particular has a large number of possible variations—segmentation and assimilation disorders are again brought to mind here. Some of these variations are of high clinical relevance, but some are only discovered by chance. From the perspective of manual medicine, however, extensive knowledge of the possible variants and their potential functional significance, as well as the ability to interpret traditional and current imaging data, particularly in this area, should be given. Radiologists often see this in a different light, especially when it comes to the possible functional significance of variations. During observation and assessment of the developing spine in children, variations should be considered and, if necessary, further clarification initiated.