Zusammenfassung
Das Hauptproblem für einen Gutachter besteht darin, trotz mangelnder Krankengeschichten und Daten zu einer gutachterlich nachvollziehbaren Diagnose zu kommen. Er ist oft auf Untersuchungen angewiesen, die erst Monate nach dem Unfallgeschehen durchgeführt werden, sodass die Nachweismöglichkeit der Unfallkausalität kaum bis wenig gegeben ist. Ein weiteres Problem liegt darin, dass die Beurteilung der objektiven Untersuchungsmethoden je nach Sichtweise variiert. So befundet der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie nach pathomorphologischen, der manualmedizinisch tätige Arzt nach funktionellen Gesichtspunkten.
Abstract
The main problem for a consultant is to arrive at a comprehensible and reliable expert diagnosis despite the lack of a patient medical history and datas. The consultant must often rely on investigations which were carried out months before the event of the accident so that finding evidence for the causality of the accident is only barely or only insufficiently possible. A further problem is that the assessment of objective investigation methods varies depending on the perspective; thus, a specialist for orthopedics and trauma surgery will make the assessment according to pathomorphological aspects and the specialist for manual medicine according to functional aspects.
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Einhaltung ethischer Richtlinien
Interessenkonflikt. I. Heuberer gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Dieser Beitrag beinhaltet keine Studien an Menschen oder Tieren.
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Dieser Beitrag basiert auf einem Vortrag, gehalten auf dem Kongress „Das Zervikalsyndrom mit seinen ‚Facetten’. Die Halswirbelsäule: was sie kann, was sie stört und was ihr hilft!“ in Pörtschach am Wörthersee im Juli 2014.
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Heuberer, I. Gutachterliche Probleme nach Beschleunigungsverletzungen der Halswirbelsäule. Manuelle Medizin 53, 135–138 (2015). https://doi.org/10.1007/s00337-015-1203-z
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