Liebe Zeitschrift Manuelle Medizin,

manche kennen Dich schon, seit Du vor 50 Jahren zur Welt gekommen bist; Jüngere kennen Dich, seit sie sich aktiv mit der manuellen Medizin befassen. Du bist prächtig gewachsen, bist eine reife wissenschaftliche Zeitschrift geworden, die sich sechsmal im Jahr im neuen Kleid und mit neuen Fakten und Ideen zeigt.

Als die Ärztevereinigung für Manuelle Medizin Ärzteseminar Berlin e. V. (ÄMM) als jüngstes manualmedizinisches Seminar zur DGMM stieß, warst Du bereits fast 30 Jahre alt. Wir konnten also sofort auf Deinen reichhaltigen Erfahrungsschatz zugreifen und Du wurdest uns ein wertvoller Begleiter in Theorie und Praxis. Aber auch umgekehrt erhielten wir durch Dich die Möglichkeit, unsere eigenen Erfahrungen und Gedanken der ständig wachsenden Gemeinschaft Deiner Leser nahezubringen. Waren es vorher nur einzelne Beiträge, insbesondere von J. Sachse, der über die Kontakte zu H.-D. Wolff publizierte, änderte sich dies 1989 mit dem Eintreten der ÄMM in die DGMM: K. Schildt-Rudloff, H. Tlusteck, U. Manitz, J. Rohde, J. Buchmann sen., J. Buchman jun., R. Kayser, G. Harke u. a. füllten die Reihen der engagierten Vordenker und Autoren auf.

Fast von Anfang an ist es Dir gelungen alle Deine Seiten und Fähigkeiten zu zeigen, wobei es sowohl Deinen vielen Vätern als auch dem Springer-Verlag zu danken ist, dass man Dich nicht mit Teiltiteln klonte. Bei der großen Zahl Deiner Leser muss es doch verlockend gewesen sei, Dir eine oder mehrere Schwestern zur Seite zu stellen, die dann vielleicht „Manuelle Wirbelsäulentherapie“, „Osteopathie“ oder „Manuelle Muskel- und Gelenktherapie“ hätten heißen können. So aber präsentierst Du Dich in der ganzen Fülle dessen, was manuelle Medizin vermag: manuelle Behandlung vor bzw. anstatt von Operationen insbesondere an der Wirbelsäule, manuelle Therapie nach Operationen, manuelle Medizin bei Neugeborenen, bei Kindern, bei Sportlern, beim alten Menschen, bei Kreuzschmerz, bei Kopfschmerz, bei Tinnitus u.a.m. Dir ist es mit zu verdanken, dass die manuelle Medizin zwar häufig „die alternative Methode“, nicht aber eine „andere Medizin“ ist, die neben der Schulmedizin einhergeht. Du bist ein Partner der manualmedizinischen Lehre in allen deutschsprachigen Ländern. Vor allem aber bist und bleibst Du ein Partner der täglichen Praxis, ein Partner, der im Laufe der Zeit beharrlich die Beweise zusammenträgt, die eine Erfahrungsmedizin hervorbringt und die in ihrer Gesamtheit so auch Kriterien einer evidenzbasierten Medizin erfüllen kann. Du sammelst die verschiedenen Gedanken, die aus individuellen Erfahrungen hervorgehen, die unterschiedliche Aspekte zu Biomechanik, Schmerzphysiologie, Muskelphysiologie, Motorik, Faszienverhalten oder zum Komplex der Neurophysiologie zeigen, die sich aber letztlich im konkreten Handeln am Patienten und im Therapieerfolg relativieren.

Neben Deinem Hauptjob, eine wissenschaftliche Zeitschrift zu sein, mit allen Ansprüchen an wissenschaftliche Publikationen, erfüllst Du auch hervorragend Deine zweite Aufgabe als Organ für aktuelle Mitgliederinformationen und als berufspolitisches Forum. Manchmal magst Du denken, „Emotionen sind die Triebkraft der Entwicklung“, manchmal magst Du Dir wünschen, noch von mehr Lesern zu erfahren, was sie bewegt und wo Du noch besser werden kannst.

Liebe Zeitschrift, liebe Verlagsredaktion, herzlichen Glückwunsch, weiter so!

Wir bleiben Deine treuen Leser.

Im Namen des Vorstands und der Mitglieder der ÄMM

PD Dr. J. Buchmann

1. Vorsitzender ÄMM

Prof. Dr. L. Beyer

Geschäftsführer ÄMM