Liebe Mitglieder der DGMSM und der anderen manualmedizinischen Seminare der DGMM, lieber Springer-Verlag,

es ist ein freudiges Ereignis, das 50-jährige Bestehen der Zeitschrift Manuelle Medizin zu feiern.

Anfang der 50er-Jahre hat eine Gruppe um die Gründungsväter unserer Seminare manuelle Medizin lehrbar gemacht und ein Kurssystem initiiert.

Neben den Lehrmaterialien war es folgerichtig, für Mitglieder, Kursanten und interessierte Kolleginnen und Kollegen ein Publikationsorgan zu finden, welches die Gedanken und medizinischen Inhalte unseres spannenden Fachs auch einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung stellte.

Dies war Anfang der 60er-Jahre soweit.

Es entspann sich, ausgehend von den „12 Aposteln“ – so wurde die Gruppe der Gründerväter genannt – eine rege Diskussion inhaltlicher, aber auch berufspolitischer Themen; nicht zuletzt wurden die Mitglieder angesprochen und unterrichtet, auch über alle Interna unserer Akademien, was bis heute geschieht.

Liest man die ersten Jahrgänge, wird deutlich, wie viele Probleme seitdem gleich geblieben und schon damals intensiv und teils kontrovers diskutiert wurden: Fragen der Biomechanik, nach dem Wesen der Blockierung, Neurophysiologie und Schmerz und neben vielen anderen Themen das Verhältnis zu osteopathischen Inhalten; aber auch Fragen des Ehrenamts und der zeitlichen Beanspruchung der Funktionsträger im Spagat zwischen ärztlicher Tätigkeit und Lehre und Forschung.

Beendet sind die großen inhaltlichen Kontroversen dieser Zeit, die oft sehr ins Persönliche gingen und nicht zuletzt der Konkurrenz der Seminare geschuldet waren.

Das Bertelsmann-Projekt Anfang der 90er-Jahre hat die manuelle Medizin in Theorie und Praxis auf ein gemeinsames Fundament gestellt, seitdem ist der Austausch von Inhalt und Lehre vom gemeinsamen Bemühen geprägt, manuelle Medizin mit ihren osteopathischen Verfahren immer fester in den verschiedenen klinischen Fächern zu verankern.

Nach den FAC-Mitteilungen wurde die Manuelle Medizin im Haug-Verlag publiziert, 1981 führte der damalige Schriftleiter H.-D. Wolff den Wechsel zum Springer-Verlag herbei. Wolff war in der Reihe der Schriftleiter sicher einer der prägendsten Figuren, hat er doch in seinen zahlreichen eigenen Publikationen den Wechsel vom mechanischen zum neurophysiologischen Modell der manuellen Medizin vollzogen und weit verbreitet, auch osteopathische Inhalte wurden breit diskutiert.

Dass sich die abgespaltene osteopathische Gesellschaft der Weiterentwicklung dieser Diskussion im bewährten Rahmen von Manuelle Medizin entzogen hat und in der eigenen Zeitschrift mit wissenschaftlich teils zweifelhaften Partnern in einem Boot sitzt, hat der Osteopathie sicher nicht genützt.

Ein Dank geht an dieser Stelle an alle früheren und jetzigen Herausgeber und Schriftleiter dieser Zeitschrift, die mit großem Engagement und viel Energie diese nebenberuflich zeitraubende Arbeit auf sich genommen haben.

Dank gebührt auch dem Springer-Verlag, dessen große verlegerische Qualität, Kontinuität und Zuwendung das zarte Pflänzchen seit den 80er-Jahren hat wachsen und eine Zeitschrift sich hat entwickeln lassen, die nicht nur für unsere Mitglieder, sondern auch für die verschiedenen klinischen Fächer einen hohen Wert darstellt.

Möge diese Zeitschrift auch in Zukunft für Sie alle eine Quelle des Lernens und Informierens sein und Ihre klinische und wissenschaftliche Arbeit befruchten.

In diesem Sinne eine herzliche Gratulation

Ihr

Dr. Matthias Psczolla

Präsident der Deutschen Gesellschaft für Muskuloskeletale Medizin