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Tumoren im Kindesalter stellen eine heterogene und diagnostisch herausfordernde Gruppe von Tumoren dar. In Deutschland erkranken pro Jahr ca. 480.000 Menschen an einer malignen Tumorerkrankung, hier führend bei Frauen das Mammakarzinom und bei den Männern die Prostatakarzinome mit jeweils über 40.000 Neudiagnosen pro Jahr. Aufgrund dieser hohen Fallzahl werden diese Tumorentitäten von Patholog*innen relativ häufig gesehen und im überwiegenden Teil der Fälle routiniert befundet. Im Gegensatz hierzu die kindlichen Tumoren. Insgesamt stellen diese Tumoren im Vergleich zu denjenigen im Erwachsenenalter ein vollkommen anderes Spektrum dar, auch die Fallzahl und die damit im Durchschnitt von jeder/m Patholog*in gesehenen Tumoren sind deutlich geringer. Bei den Tumoren im Erwachsenenalter überwiegen bei weitem die Karzinomdiagnosen. Diese sind im Kindesalter eine Rarität, in dieser Altersgruppe überwiegen die Leukämien und Lymphome, gefolgt und den Hirntumoren und den extrakraniellen soliden Tumoren. Auch die Fallzahlen sind (glücklicherweise) deutlich geringer. Insgesamt erkranken ca. 2000 Kinder pro Jahr neu an einer Krebserkrankung, so dass Patholog*innen im Durchschnitt nur wenige wenn überhaupt einen Tumor pro Jahr sehen.

Aufgrund dieser Seltenheit und der damit einhergehenden Schwierigkeit in der Festlegung einer optimalen Therapie sowie auch in der pathologischen Diagnostik werden nahezu alle Kinder im Rahmen von Therapieoptimierungsstudien der GPOH (Deutsche Gesellschaft für pädiatrische Onkologie und Hämatologie) behandelt und im Rahmen eines Netzwerkes aus Referenzpatholog*innen mitdiagnostiziert.

Es freut uns besonders, dass wir für dieses Heft im Rahmen der GPOH-Studien tätige Referenzpathologen für einen Artikel ihres Gebiets gewinnen konnten. Auch weil diese in dem nun endlich erschienenen ersten WHO-Band über kindliche Tumoren maßgeblich mitgearbeitet haben.

W. Klapper gibt in seiner Arbeit „Lymphome bei Kindern und Adoleszenten“ einen Überblick über die kindlichen Lymphome in Anlehnung an die aktuelle WHO-Klassifikation. Hier stellt er im Besonderen den Unterschied zwischen kindlichen Lymphomen und Lymphomen des Erwachsenenalters dar und geht im weiteren auf die morphologischen, immunhistochemischen und auch molekularen Besonderheiten dieser Gruppe von Tumoren ein.

Nachdem in den letzten Jahren schon mehrere Artikel über klein-rund-blauzellige Knochentumoren auch des Kindesalters in Die Pathologie erschienen sind geht M. Schulte in dem Artikel „Knochentumoren des Kindes- und Jugendalters“ insbesondere auf die zystischen und riesenzellhaltigen Knochentumoren sowie die chondrogenen und knochenbildenden Tumoren ein, wobei neben den morphologischen und molekularen Befunden auch auf die hier essentiellen radiologischen Bilder eingegangen wird.

C. Brenner gibt in Ihrer Arbeit „Rezeptor-Tyrosinkinase-Fusionen in spindelzelligen Tumoren des Kindesalters“ einen Überblick über die schwierigen und sich sehr dynamisch entwickelnden Tumoren mit Kinasefusionen. Diese Tumoren sind morphologisch teils sehr gleichförmig, können aber heute insbesondere durch Nachweis der Fusionen immer besser charakterisiert und diagnostiziert werden. Neben einen Überblick über einen Teil dieser Tumoren geht sie auch auf die Nachweismethoden sowie die daraus resultierenden Therapieoptionen ein.

In dem Artikel „Periphere neuroblastische Tumoren im Kindesalter“ geht Frau M. Bernhardt auf die häufigsten extrakraniellen Kindertumoren, die Neuroblastome ein. Neben einem Überblick der Einteilung dieser Tumoren nach der heute üblichen INPC-Klassifikation geht sie auch auf die wichtigsten genetischen Faktoren mit prognostischer Bedeutung ein.

Zum Abschluss erläutert T. Pietsch in seiner Arbeit „Kindliche Hirntumoren“ die Fortschritte welche in den letzten Jahren auf dem Gebiet der kindlichen Hirntumoren gewonnen werden konnten und auch den Weg in die neue WHO-Klassifikation gefunden haben. Insbesondere geht er hier auf den Stellenwert der molekularen Diagnostik bei den kindlichen glialen Tumoren sowie den embryonalen Tumoren ein. Zudem zeigt er auf, wie aufgrund dieser molekularen Veränderungen auch auf dem Gebiet der Therapie durch die Identifikation von Schaltermolekülen und Signalwege Fortschritte erzielt werden konnten.

Zusammenfassend können wir hier einen Überblick über die häufigeren kindlichen Tumoren geben und hoffen, dass wir Ihnen einen interessanten Einblick, aber insbesondere eine diagnostische Hilfestellung in die „Welt“ der pädiatrischen Tumoren bieten.

Mit herzlichen Grüßen

Ihr

Christian Vokuhl