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Prof. Dr. Heinz-Malte Barten

Am 27. März 2022 verstarb nach langer Krankheit der Rostocker Pathologe und Zytopathologe Prof. Dr. med. Heinz-Malte Barten in Stralsund im 78. Lebensjahr. Der Verstorbene hatte viele Jahre am Rostocker Universitätsinstitut für Pathologie die Zytopathologie geleitet und war seit 1993 stellvertretender Institutsdirektor gewesen. Seine Fachkollegen, die klinischen Partner sowie zahlreiche Studentenjahrgänge der Zahn- und der Humanmedizin erinnern ihn mit hoher fachlicher und persönlicher Wertschätzung. Diese betraf sowohl sein breites diagnostisches und wissenschaftliches Spezialwissen als auch seine stets kollegiale konstruktive Zusammenarbeit mit mehreren Generationen Rostocker Ärzte.

Heinz-Malte Barten wurde am 18. September 1944 in Vetschau (Spreewald) als Sohn der Ärzte Heinz und Gerda Barten geboren. Die Eltern praktizierten und wohnten in Altefähr (Insel Rügen), wo Malte Barten aufwuchs. Er besuchte die Schule in Stralsund und machte dort 1962 das Abitur. Ein praktisches Jahr absolvierte er als Hilfspfleger im Krankenhaus Bergen (Rügen). Malte Barten begann 1963 an der Universität Rostock das Studium der Humanmedizin, das er 1969 mit Staatsexamen und Approbation beendete. Im gleichen Jahr wurde er mit einer arbeitshygienischen Arbeit Untersuchungen zur Arbeitsunfähigkeit des Lokpersonals des Betriebswerks Rostock im Jahre 1965 promoviert und begann die Facharztausbildung für Pathologie am Rostocker Universitätsinstitut unter dem Direktorat von Alexander Bienengräber (1911–1990). Nach der Facharztanerkennung für Pathologie 1974 war Heinz-Malte Barten bis zum Ende seiner Dienstzeit 2009 fortgesetzt am Rostocker Institut unter 3 Direktoren erfolgreich ärztlich, akademisch und wissenschaftlich tätig. Seine sehr subtile, stets auf dem gegenwärtigen Stand der Kenntnisse basierende vorbildliche Arbeitsweise schätzten Mitarbeiter und Studenten sowie mit ihm zusammenarbeitende Kollegen unterschiedlicher Fachgebiete außerordentlich. Malte Barten wurde 1979 zum Oberarzt und Leiter der über die Grenzen der Universität hinaus geachteten Rostocker Zytopathologie ernannt. Im Jahr 1985 habilitierte er sich mit der Arbeit Experimentelle Untersuchungen zur Entwicklung von MNNG-induzierten Tumoren im oberen Gastrointestinaltrakt unter besonderer Berücksichtigung der Neoplasien des Magens. Dazu hatte er bei Ratten (gemeinsam mit Ludwig Jonas) das Karzinogen und Mutagen Methylnitronitrosoguanidin (MNNG) in unterschiedlichen Dosen eingesetzt. Die entstehenden Tumoren und daneben induzierte intestinale Metaplasien wurden histopathologisch untersucht und im Hinblick auf die kausale und formale Karzinogenese im Magen und oberen Gastrointestinaltrakt des Menschen diskutiert.

Seit 1989 war Heinz-Malte Barten Hochschuldozent und 1992 wurde er zum C3-Professor für Pathologie und Zytopathologie an der Universität Rostock berufen. Medizinerinnen und Mediziner dominieren in der Familie Barten seit Generationen. Die Großeltern, die Eltern und eine Schwester Malte Bartens waren Ärzte. Seine Ehefrau Gunhild ist habilitierte Fachärztin für Frauenheilkunde und war an der Universitätsfrauenklinik Rostock tätig. Die Töchter Katharina und Eva sind Fachärztinnen in Berlin und Freiburg im Breisgau.

Professor Barten war Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Pathologie und der Deutschen Gesellschaft für Zytologie. Bereits kurz nach der Wende hatte er auf der 78. DGP-Tagung in Zürich 1994 über erste molekularpathologische Ergebnisse aus Rostock über p53-Alterationen und HPV-Status in oralen Plattenepithelkarzinomen vorgetragen. Hervorragenden Ergebnissen der gynäkologischen Zytodiagnostik und deren Qualitätskontrolle galt sein fortgesetztes Interesse. Er war stets bemüht, neue wissenschaftliche Erkenntnisse von Tagungen und aktuellem Schrifttum in Diagnostik und Forschung am Institut einzubringen. Auch nach seiner Emeritierung arbeitete Professor Barten bis 2019 noch an 2 Tagen in der Woche wohnortnah im Schnellschnittlabor des Krankenhauses Stralsund für das Institut für Pathologie der Universität Greifswald.

Professor Heinz-Malte Barten blickte auf ein erfülltes fachliches, akademisches und wissenschaftlich erfolgreiches Leben zurück. Mehr als drei Jahrzehnte hatte er sich überwiegend mit der Pathologie des Magen-Darm-Kanals, mit der Oralpathologie und mit der Zytopathologie (besonders im Hinblick auf die Krebsfrüherkennung) befasst. Über 100 wissenschaftliche Arbeiten sind von/mit Malte Barten erschienen, zahlreiche Diplomarbeiten und Dissertationen hat er engagiert erfolgreich betreut. National und international hat er Referate und Vorträge gehalten. Medizin- und insbesondere Zahnmedizinstudenten erhielten von ihm zwei Jahrzehnte lang im Fach Pathologie einen umfassenden, fachlich stets perfekten Unterricht. Seine didaktische, diagnostische und wissenschaftliche Expertise in Pathologie und Zytopathologie haben Fachkollegen stets gern in Anspruch genommen.

Persönlich war Malte Barten ein angenehmer Mensch und verbindlicher Kollege. Er konnte in besonderer Art humorvoll sein. Ähnlich wie sein akademischer Lehrer Alexander Bienengräber, der den Humor von Wilhelm Busch schätzte, liebte Malte Barten die Sketche von Bernhard-Viktor Christoph-Carl von Bülow alias Loriot. An seinen Freizeitinteressen Reisen, Schreiben, Literatur und Gartenarbeit sowie an alljährliche Urlaube auf der Insel Hiddensee hatte Malte Barten vielfältige Freude.

Mit seiner Familie und seinen Angehörigen trauern die ehemaligen Mitarbeiter des Rostocker Institutes und Kollegen vieler Fachgebiete sowie Studenten und Freunde in Hochachtung und dankbarer Erinnerung um Herrn Professor Heinz-Malte Barten. Er wird für alle, die ihn kannten, unvergessen bleiben.