Die Arbeitsgemeinschaft Hämatopathologie der Deutschen Gesellschaft für Pathologie (DGP) traf sich am Donnerstag, den 24. Mai 2018, zu ihrer Sitzung anlässlich der 102. Jahrestagung in Berlin. Aufgrund des neuen Formats der Jahrestagung mit ganztägigen Sitzungen der Arbeitsgemeinschaften und aufgrund der erfreulich großen Anzahl exzellenter eingereichter Beiträge konnten insgesamt vier Vortragsblöcke durch die AG Hämatopathologie gestaltet werden.

Wissenschaftlicher Teil der Sitzung

Neben 18 freien Beiträgen zu verschiedenen Themen der Hämatopathologie rundeten zwei geladene Vorträge das interessante und vielseitige Programm ab, in dem sowohl die Knochenmarkpathologie als auch die Lymphompathologie gleichermaßen stark vertreten waren. In seiner Keynote Lecture präsentierte Prof. R. Rosenquist, Karolinska Institut, Stockholm, neueste Erkenntnisse zur Tumorevolution und Tumorheterogenität bei malignen Lymphomen und insbesondere spannende Daten zur klonalen Evolution bei der chronischen lymphatischen Leukämie, seinem Hauptarbeitsgebiet. Frau Prof. C. Wickenhauser, Halle, gab in ihrem Vortrag einen Überblick über die wichtigsten Änderungen des Updates der 4. Ausgabe der WHO-Klassifikation myeloischer Neoplasien. Die freien Beiträge dokumentierten das hohe wissenschaftliche Niveau und die große Methodenvielfalt beim Einsatz modernster molekularer Techniken, In-silico-Analysen und funktioneller Studien. Insgesamt 6 Beiträge befassten sich mit myeloischen Erkrankungen, insbesondere der molekulargenetischen Charakterisierung von myeloproliferativen und myelodysplastischen/myeloproliferativen Neoplasien. R. Krupar, Lübeck, stellte eine In-silico-Analyse über das Immunenvironment bei akuter Leukämien vor. V. Seitz, Berlin, präsentierte ein RUNX1-Knockout-Mausmodell, in dem die Wichtigkeit von RUNX1 für die Erzeugung funktioneller T‑Zell- Rezeptorrearrangements demonstriert wurde.

Insgesamt 11 Beiträge zu malignen Lymphomen und Plasmazellneoplasien spannten den Bogen von praktisch-diagnostischen Fragestellungen bis hin zu Genexpressions- und Mutationsanalysen von Lymphomsubtypen und zeigten die durch die neuen Techniken ermöglichte rasante Weiterentwicklung der Hämatopathologie auf, deren Basis aber nach wie vor die exakte morphologische und immunphänotypische Charakterisierung hämatologischer Neoplasien bildet. In seinem viel diskutierten Beitrag zeigte A. zur Hausen, Maastricht, die Expression von frühen B‑Zell-Antigenen im Merkelzellkarzinom als möglichen Hinweis auf die Abstammung des Merkelzellkarzinoms von Prä-pro-B-Zellen. Der gute Besuch der Sitzung und die lebhafte Diskussion dokumentierten das große Interesse an der Hämatopathologie.

Mitgliederversammlung

Im Rahmen der Mitgliederversammlung fand die Gründungssitzung der Arbeitsgemeinschaft Hämatopathologie der German Lymphoma Alliance (GLA) statt. Als Sprecher der AG Hämatopathologie der GLA wurde Prof. A. Rosenwald, Würzburg, gewählt. Die Herbsttagung der AG Hämatopathologie wird – bereits zum 4. Mal – am 17.11.2018 in Frankfurt auf Einladung von Frau Prof. S. Hartmann und Prof. M.-L. Hansmann stattfinden.